Die GemüseAckerdemie ist ein Bildungsprogramm von Acker

Acker News 20. Mai 2025

Hochbeete im Schulgarten – Einrichtung und allgemeine Tipps

Üppiges Grün im Schulgarten: Hier wird sichtbar, wie viel Leben selbst in einem kleinen Hochbeet gedeihen kann. Kathleen Gust | AckerCompany GmbH

Das Naturerlebnis ist beim Gemüseanbau auf einem ebenerdigen Acker am größten. Nichtsdestotrotz gibt es einige Gründe, die für Hochbeete im Schulgarten sprechen können: 

  1. Versiegelte Flächen: Bei einigen Standorten sind Hochbeete die einzige Option zu ackern. Zum Beispiel, weil die Flächen nicht entsiegelt werden können. 
  2. Leicht belastete Böden: In Hochbeeten besteht meist keine Verbindung zum Boden, sodass leicht belastete Böden kein Problem für den Gemüseanbau darstellen. 
  3. Komfort: Das Ackern in Hochbeeten ist für manche weniger anstrengend, da wir uns nicht oder nur geringfügig bücken müssen.  
  4. Körperliche Beeinträchtigung: Für Rollstuhlfahrer*innen gibt es spezielle Hochbeetlösungen, die das Ackern in aufrechter Position und mit den Händen in der Erde ermöglichen.
  5. Früheres Wachstum: In Hochbeeten wird die Erde stärker von der Sonne aufgewärmt. So keimt im Frühjahr das Saatgut schneller und auch die Pflanzen wachsen zügiger.

Was ist denn aber ein Hochbeet?

Ein Hochbeet ist einfach ein Beet, das höher angelegt ist. Es gibt keine genaue Definition dafür, und man kann es auf unterschiedliche Arten gestalten und befüllen. Wenn ihr es mit verschiedenen Schichten aus organischem Material füllt, wachsen die Pflanzen schneller, weil bei der Zersetzung Wärme entsteht. Außerdem werden ständig Nährstoffe freigesetzt. Das passiert nicht, wenn ihr nur Mutterboden verwendet. Ein Beet, das höher als 30 cm ist, sollte daher immer in Schichten befüllt werden. 

Vor der Einrichtung

1. Anbauplanung:

  • Für eine interessante Fruchtfolge mit vielen verschiedenen Kulturen empfehlen wir mindestens 7 Hochbeete mit 2 m Länge. Fertige Stecksysteme könnt ihr hintereinanderstellen und als ein Beet nutzen, um auf diese Länge zu kommen. 

2. Standort:

  • Hochbeete sollten nicht unter Bäumen oder auf sehr schattigen Flächen aufgestellt werden. Die meisten Gemüsearten brauchen viel Licht und bringen dort keinen nennenswerten Ertrag.  
  • Die Beete sollten immer auf Rasen oder versiegelte Fläche gestellt und nicht eingegraben werden. Das erhöht z.B. die Haltbarkeit des Holzes. Für eine zusätzlich verlängerte Haltbarkeit könnt ihr an den Ecken und Rändern des Beetes Steine, Kies- oder Plattenringe unterlegen. So hat das Holz keinen direkten Kontakt zur Erde. Auch erleichtert es das Mähen, denn das Gras kann so nicht ganz an das Beet heranwachsen.
  • Zwischen den Beeten solltet ihr mindestens 1 m breite Wege planen. So können mehrere Kinder und Erwachsene gleichzeitig nebeneinander gehen und arbeiten und auch eine Schubkarre hat Platz. 

3. Auswahl der Beetkästen:

  • Material: Neben der Imprägnierung, z B. mit einem umweltfreundlichen Holzöl, ist auch die Holzart für die Langlebigkeit der Beete entscheidend: Feste Hölzer, wie z. B. Douglasie oder Lärche, sind gut geeignet. Günstiges Bauholz aus unbehandelter Fichte scheint oft verlockend, verwittert aber deutlich schneller und ist anfällig für Verformungen. Wenn ihr euch trotzdem dafür entscheidet, empfehlen wir einen guten Holzschutz und den Einbau zusätzlicher Stützen an den Seitenwänden.  Das Holz sollte mindestens 2 cm stark (dick) sein, da sich sonst die Bretter, durch den Druck der Befüllung, wölben können. Achtet zudem auf die Herkunft des Holzes (z. B. lokal aus dem Sägewerk und FSC zertifiziert).

    Tipp: Holzwerkstätten in der Nähe sind gute Ansprechpartner oder Zulieferer und helfen gerne bei Planung und Umsetzung.
  • Höhe: Für Kitakinder ist eine Höhe zwischen 30 und 50 cm und für Schüler*innen zwischen 50 und 80 cm gut zum Arbeiten. Für Erwachsene empfehlen wir eine Höhe zwischen 80 und 100 cm. Bei einer Beetbreite bis 80 cm könnt ihr noch gut in die Mitte des Beetes greifen und das Volumen an Erde und anderer Materialien wird nicht zu groß.  

Hochbeete bauen und einrichten

Benötigte Geräte und Materialien

  • Hochbeet, z. B. als Stecksystem oder Bausatz 
  • Kaninchendraht oder Wühlmausgitter 
  • Handtacker oder Hammer mit Krampen 
  • ggf. lebensmittelechtes Holzöl/Holzlack 
  • ggf. Noppenfolie 
  • Äste, Stöcke, unbehandelte Holzstücke, Heckenschnitt 
  • Laub, Rasenschnitt, Gartenabfälle, rohe Küchenabfälle 
  • Komposterde
  • Pflanzerde (Mutterboden)
  • Hand-Harke oder Hand-Kombihacke 

Vorgehensweise

  1. Befolgt die Aufbauanleitung des Beet-Herstellers. Achtet darauf, dass das Hochbeet auf einer möglichst geraden Fläche steht, damit es sich später nicht unter dem Gewicht der Füllung verzieht. 

  2. Bringt Kaninchendraht (oder Wühlmausgitter) unten im Beet an, zieht ihn an den Seiten 10 bis 20 cm hoch und befestigt ihn sicher. Nutzt dafür einen kräftigen Handtacker oder schlagt mit einem Hammer Krampen ein. Dies könnt ihr innen oder außen tun, je nachdem, wo ihr besser drankommt. 

    Optional: Imprägniert die Innenseite des Hochbeetes, beispielsweise mit lebensmittelechtem Holzöl oder einem umweltfreundlichen Lack. Dies ist vor allem bei günstigem Nadelholz sehr zu empfehlen. Alternativ könnt ihr an der Innenseite eine Noppenfolie befestigen. Diese sollte mit den Noppen zum Holz zeigen, damit Luft zirkulieren kann.  

  3. Nun befüllt ihr das Beet in Schichten: 

    1. Schicht (unterste), etwa 30 cm hoch bzw. ein Drittel des Beetes: Grobes Material wie Äste, Stöcke oder anderes unbehandeltes Holz. Etwas zerkleinern! 

    2. Schicht, etwa 5-10 cm hoch: Feiner Holzschnitt (z. B. gehäckselter Heckenschnitt). Arbeitet diesen auch in die Zwischenräume der groben Holzschicht ein (z. B. mit einer Grabegabel oder einem Spaten). Tipp: Trockenes Material könnt ihr mit einer Gießkanne wässern. So kann es schneller von Pilzen und Co. besiedelt werden. Auch das Holz darunter wird dabei mit angefeuchtet. 

    3. Schicht, etwa 20 cm hoch: Grünschnitt und/oder unreifer Kompost, z. B. Laub, Gartenabfälle, zerkleinerte Grassoden oder rohe Küchenabfälle. Das Beet sollte danach zu etwa 2/3 gefüllt sein.  

    4. Schicht (oberste), etwa 20-30 cm hoch: reifer Kompost, Pflanzerde, Mutterboden oder eine Mischung daraus. Sie sollte etwa 1/3 des gesamten Beetes ausfüllen. Ihr könnt das Beet bis zum Rand befüllen, die Erde setzt sich in den nächsten Wochen noch etwas. 

Nach der Befüllung sollten die Beete 2-4 Wochen Zeit zu haben, damit sich die Erde und das unterliegende Material setzen können. Dann sind sie startklar für die Bepflanzung. Über die Saison wird sich die Erde weiter absetzen, da sich Holz und Grünschnitt immer weiter zersetzen. Nach ein bis zwei Jahren solltet ihr etwas Erde nachfüllen. Ein vollständiger Verrottungszyklus dauert ca. 5 – 10 Jahre. Danach muss das Hochbeet neu in Schichten befüllt oder komplett erneuert werden.

Ihr braucht Unterstützung bei der Einrichtung eures Schulgartens?

Dann ist die Teilnahme an der GemüseAckerdemie für eure Schule genau das Richtige. Wir sind für euch da und beraten euch kostenlos zur Teilnahme und zu den wichtigsten Rahmenbedingungen.