Hallo Herbst! Das bietet dir der September im Garten und auf dem Balkon
Nach dem wechselhaften Sommerwetter freut sich deine Erde über eine gründliche Pflege. © Foto: Lena Giovanazzi
Dein Beet oder Balkon begrüßt dich im September mit einer reichen Ernte, denn jetzt dürfen sich die Pflanzen von den Strapazen des Hochsommers erholen. Die Wetterextreme könnten dein Gemüse allerdings anfällig für Krankheiten gemacht haben – wie du sie erkennst und was zu tun ist, erfährst du in unserem Artikel über Pflanzenkrankheiten.
Langweilig wird’s im frühherbstlichen Garten nicht, denn neben dem Standardprogramm mit Säen und Ernten, Hacken, Jäten, Wässern und Tomaten ausgeizen darfst du dich auf viel Abwechslung freuen: So kannst du jetzt schon Mulchmaterial sammeln, damit deine Beete im Winter gut versorgt sind. Etwas Gutes tust du deinem Gemüse, wenn du es „putzt“: Damit ist das Entfernen verwelkter, stark angefressener oder beschädigter Blätter gemeint, die du am besten direkt am Stielansatz entfernst. So steckt dein Gemüse die Nährstoffe nur in die gesunden Blätter, die auf deinem Teller landen.
Falls du später dein eigenes Saatgut gewinnen möchtest, kannst du bei der Ernte ein paar Exemplare der gewünschten Art stehen lassen. Nicht stehen lassen solltest du hingegen Unkraut (oder Beikraut): In unserer Bildergalerie der häufigsten Unkrautarten erfährst du, welche Pflanzen du getrost aus dem Boden ziehen kannst.
Hast du Tomaten angebaut, steht weiterhin Ausgeizen auf der To-do-Liste. Julia Mittelhamm Fotos
Winterproviant für deinen Boden: Mulchmaterial sammeln
Damit du im Winter genug Mulchmaterial für Beete, Hochbeete und den Balkon hast, musst du nicht auf das fallende Laub im Oktober warten. Bereits bei der Ernte im Herbst kannst du geerntete Pflanzenteile sammeln, die nicht auf deinen Teller wandern.
Dazu gehören zum Beispiel die ausgegeizten Tomatentriebe oder das Laub deiner geernteten Kartoffeln. Bei Spätkartoffeln sind die Blätter sowieso bereits vertrocknet und abgestorben, sodass du sie nicht einmal mehr trocknen lassen musst.
Auch größere Pflanzen wie diese abgeerntete Maispflanze eignen sich als Mulchmaterial. Zerkleinere sie vorsichtig mit einer Gartenschere, damit du den Mulch später besser verteilen kannst. Acker e. V. / Alex Schmidt
Lasse das Grünzeug am besten an einem regengeschützten Platz trocknen. Bei warmem Wetter geht das auch draußen, zum Beispiel auf einem Stück Garten abseits deiner Beete. Auf dem Balkon wirst du weniger Mulchmaterial benötigen, dort kannst du das Grünzeug auf alten Geschirrtüchern ausgebreitet trocknen lassen.
Allerdings eignen sich nicht alle Pflanzen zum Mulchen: Unkräuter haben im Mulch nichts zu suchen. Besonders, wenn sie bereits blühen und Samen ausgebildet haben, können sie sich später im gemulchten Beet wieder vermehren. Auch Pflanzen mit Pilzkrankheiten entsorgst du besser im Restmüll, da sie andere Pflanzen anstecken können.
Pflanzen für die Saatgutvermehrung aussuchen
Möchtest du dein eigenes Saatgut von einer Gemüseart oder -sorte gewinnen, dann ernte nicht alles ab. Suche dir mindestens zwei besonders schöne und kräftige Exemplare aus und lasse sie im Beet stehen. Pflege die Pflanzen weiterhin wie gewohnt, damit sie prächtig blühen und viele Samen entwickeln.
Selbst gewonnenes Saatgut ist besonders nachhaltig, denn deine Pflanzen stellen es dir kostenlos zur Verfügung. Allerdings funktioniert das nur bei samenfesten Sorten – stehen die Kennzeichnungen „F1“ oder „Hybrid“ auf deinem Saatguttütchen, eignet es sich leider nicht. Für die Saatgutvermehrung solltest du außerdem je nach Gemüseart etwas Erfahrung mitbringen – oder bereit sein, Erfahrungen zu machen. Wie du eigenes Saatgut von deinem Gemüse gewinnst, erfährst du übrigens im Oktober bei „Ran ans Gemüse!“.
Aus den Früchten einer Radieschenpflanze kannst du später eigene Radieschensamen gewinnen. Acker e. V. / Black Turtle
Saatgut aus eigenem Anbau – nachhaltiger geht’s nicht! Acker e. V. / Black Turtle
Unkräuter/Beikräuter erkennen
In manchen Beeten und Pflanzkästen wachsen Unkräuter, in manchen Beikräuter – denn wie bei Nützlingen und Schädlingen sind auch „Unkraut“ und „Beikraut“ subjektive Bezeichnungen. So ist eine wild wachsende Acker-Kratzdistel vielen Gärtner*innen ein Dorn im Auge (und hoffentlich nicht in der Hand), andere lassen sich junge Distelwurzen als gedämpfte Köstlichkeit schmecken.
Warum wir also trotzdem von Unkraut sprechen? So bezeichnen wir alle Pflanzen in Gemüsebeeten und Balkonkästen, die spontan erscheinen und nicht absichtlich gesät oder gepflanzt wurden. Diese Pflanzen sind beim Gemüseanbau oft unerwünscht – sie nehmen deinem Gemüse nämlich Wasser und wichtige Nährstoffe weg.
Du darfst sie natürlich auch „Beikraut“ oder „Wildkraut“ nennen – denn einige dieser Pflanzen wie etwa der Portulak sind essbar und schmackhaft! Unkräuter wie Wolfsmilch und Brennnessel enthalten jedoch Gift oder andere schädliche Wirkstoffe, die deine Haut reizen können. Trage daher beim Jäten vorsichtshalber Handschuhe.
In unserer Galerie siehst du 15 häufig anzutreffende Unkräuter auf einen Blick:
Acker-Kratzdistel Dr. Thomas Gladis
Acker-Schachtelhalm pixabay / Arcaion
Ackerwinde Dr. Thomas Gladis
Borstenhirse Dr. Thomas Gladis
Breitwegerich Irene Knöchel-Schiffer
Kleinblütiges Knopfkraut (Franzosenkraut) Irene Knöchel-Schiffer
Giersch Wikimedia Commons / Wilhelm Zimmerling PAR CC BY-SA 4.0
Große Brennnessel pixabay / lizenzfrei
Löwenzahn unsplash / Lorenzo Ranuzzi
Portulak Dr. Thomas Gladis
Quecke (Kriech-Quecke) Wikimedia Commons / Rasbak CC BY-SA 3.0
Vogelmiere lizenzfrei
Wegmalve Irene Knöchel-Schiffer
Wolfsmilch (giftig!) Dr. Thomas Gladis
Zurückgebogener Amaranth Dr. Thomas Gladis