Gute Besserung, Gemüse! So erkennst und behandelst du Pflanzenkrankheiten
Kaum wiederzuerkennen: ein vom Maisbeulenbrand befallener Puffmaiskolben. Acker e. V.
„Stress, lass nach!“ – das gilt auch im Gemüsebeet: Wenn Pflanzen unter Stress leiden, sind sie besonders anfällig für Krankheiten. Umwelteinflüsse wie starke Hitze und Trockenheit, Dauerregen oder starker Schädlingsbefall schwächen dein Gemüse. Wenn Viren, Bakterien und Pilze dann noch die richtigen Rahmenbedingungen vorfinden, breiten sie sich rasant aus.
Für uns ist das in der Regel ungefährlich, denn die meisten Pflanzenkrankheiten sind nicht auf den Menschen übertragbar. Dennoch solltest du bei Befall schnell handeln: In einigen Fällen musst du das Übel buchstäblich an der Wurzel packen und die gesamte Pflanze aus dem Beet ziehen, damit sich die Krankheit nicht im Beet ausbreitet. Manchmal reicht es jedoch auch aus, betroffene Pflanzenteile zu entfernen.
Echter Mehltau | Falscher Mehltau | Kartoffelschorf | Maisbeulenbrand | Mosaikvirus
Echter Mehltau
Bei Befall sind die Blätter mit einem weißen Pilzrasen überzogen, der an Mehlstaub erinnert – daher der Name. Verursacher sind Erysiphaceae-Pilze, die mit regelrechten Draculamethoden vorgehen: Sie bilden auf dem Blatt winzige Saugorgane aus und saugen die Nährstoffe heraus – das Blatt verwelkt und stirbt ab. Besonders bei Wärme und Trockenheit ist Echter Mehltau ein häufiges Phänomen im Gemüsebeet.
Obwohl von uns nicht gern gesehen, haben auch die Pilze ihren Platz im Ökosystem: So sind sie die einzige Nahrungsquelle für bestimmte Marienkäferarten – und diese wiederum wichtige Nützlinge in deinem Beet.
Was tun bei Befall?
Entferne die betroffenen Blätter und Pflanzenteile sofort und entsorge sie im Restmüll, damit sich die Sporen nicht weiter ausbreiten können. Besprühe die Pflanze anschließend regelmäßig mit einer Milch-Wasser-Lösung (im Verhältnis 1 : 8) – die Mikroorganismen in der Milch bekämpfen den Pilz. Ein ausreichender Abstand zwischen den Pflanzen macht es den Pilzen schwerer, sich auszubreiten.
Falscher Mehltau
Der Falsche Mehltau ist leider eine echte Krankheit – er wird jedoch von anderen Pilzarten verursacht als der Echte Mehltau. Diese dringen tiefer in die Pflanzen ein, weswegen auch die Blattunterseite eine gräulich-bräunliche Färbung mit Pilzsporen zeigt.
Die Erreger des Falschen Mehltaus mögen es eher feucht und kühl. Besonders Kartoffeln (Kraut- und Knollenfäule) und Tomaten (Kraut- und Braunfäule) sind betroffen; manchmal werden auch Rüben-, Salat- und Kohlarten befallen.
Was tun bei Befall?
Entferne die betroffenen Blätter und Pflanzenteile sofort und entsorge sie im Restmüll. Den Pilz selbst kannst du mit einem Knoblauchsud bekämpfen: Zerkleinere 4 Knoblauchzehen, übergieße sie mit kochendem Wasser und sprühe den abgekühlten Sud dann auf die betroffene Pflanze.
Kartoffelschorf
Unter Kartoffelschorf leidet die Pflanze, aber nicht der Genuss: Die Krankheit entsteht durch Bakterienbefall und bildet braune, rissige Flecken und Pusteln auf der Schale.
Was tun bei Befall?
Da die Knollen unterirdisch wachsen, lässt sich der Befall schwer verhindern oder behandeln. Weil sie nicht gerade appetitlich aussehen, werden betroffene Kartoffeln im Handel und im Haushalt oft aussortiert und weggeworfen. Leider eine vermeidbare Lebensmittelverschwendung, denn auf den Geschmack hat der Schorf keinerlei Auswirkungen. Schneide die betroffenen Stellen beim Schälen einfach heraus und lass es dir schmecken!
Maisbeulenbrand
Maisbeulenbrand wird durch Brandpilze übertragen und befällt in Europa nur Maispflanzen. Benannt ist die Krankheit nach den beulenartigen Wucherungen und Geschwülsten sowie dem „verbrannten“ Aussehen, wenn diese sich öffnen und die blauschwarzen Sporen über die gesamte Pflanze verteilen.
Am auffälligsten zeigt sich der Pilzbefall an den Kolben, er kann aber auch andere Pflanzenteile befallen. Lange Trockenperioden oder Spätfröste machen die Maispflanze besonders anfällig für eine Pilzinfektion.
Was tun bei Befall?
Eine befallene Pflanze wirst du kaum retten können, da die Pilzinfektion die gesamte Maispflanze zum Absterben bringen kann. Entferne sie daher samt Wurzeln aus dem Beet und entsorge sie im Restmüll.
Grundsätzlich kannst du aber vorbeugend die Pflanzengesundheit stärken: Falls du deine Pflanzen düngst, solltest du einen überhöhten Stickstoffanteil vermeiden, der die Pflanzen zusätzlich schwächen könnte. Achte zudem in Trockenperioden darauf, die Pflanze gut mit Wasser zu versorgen.
Mosaikvirus
Hinter der Sammelbezeichnung „Mosaikvirus“ verbirgt sich eine bunte Vielfalt verschiedener Pflanzenviren, die sich durch ähnliche Symptome bemerkbar machen: die gelb-grün mosaikartig gemusterten Blätter.
So vielfältig wie die Erreger ist das Spektrum der betroffenen Pflanzen: Von Bohnen über Kartoffeln und Paprika bis Zucchini gibt es wenige Gemüsepflanzen, die dem Mosaikvirus nicht zum Opfer fallen können. Im Gemüsebeet sind besonders Nachtschatten- und Kürbisgewächse gefährdet.
Was tun bei Befall?
Entdeckst du die auffällig gemusterten Blätter, empfiehlt es sich, die gesamte Pflanze aus dem Boden zu nehmen, bevor das Virus sich verbreitet. Mit diesen vorbeugenden Maßnahmen kannst du dem Mosaikvirus die Ausbreitung erschweren:
- ständige Schädlingsbekämpfung, da die Viren oft von Blattläusen übertragen werden
- Gartenhygiene: regelmäßiges Säubern der Gartenwerkzeuge
- regelmäßige Unkrautentfernung, damit Unkräuter von den Viren nicht als Wirtspflanzen genutzt werden können.