Die GemüseAckerdemie ist ein Bildungsprogramm von Acker

Acker Porträt 14. Oktober 2021

Macht Platz für den Acker

Hier wird richtig Platz gemacht: In bewundernswerter Eigenleistung entsiegelten die 11. Klässler*innen des Gymnasiums Gräfelfing den Innenhof ihrer Schule und legten dort einen Acker an. Gymnasium Gräfelfing / Sylvie Rebhan

Kein Platz? Kein Problem! Um eine geeignete Fläche für ihren Acker zu erhalten, entsiegelten die 31 Schüler*innen der elften Klasse des Kurt-Huber-Gymnasiums Gräfelfing in Bayern im vergangenen Frühjahr vierzig Quadratmeter ihres Schulhofs. In mehrtägigen Aktionen haben sie Schutt und Kies ausgehoben, gemeinsam Steine geschleppt und fruchtbare Erde eingebracht – und das (fast) ohne Hilfe von außen! Von so viel Einsatz für ihren neuen Acker sind wir sehr beeindruckt und interviewten die beiden Gräfelfinger Schülerinnen Sylvie und Clara über dieses Mammutprojekt.

GemüseAckerdemie: Wie kam es zu der Idee, den Innenhof zu entsiegeln und nicht etwa ein Stück eures Schulgeländes zu nutzen, das bereits offen lag?

Sylvie: Wir sind auf die Idee gekommen, den Innenhof zu entsiegeln, da die anderen möglichen Flächen außerhalb der Schule liegen und öffentlich zugänglich sind. Diese Bereiche sind häufig vermüllt – aber eine Verschmutzung oder sogar Verwüstung unseres Ackers wollten wir nicht riskieren! Ein weiterer Punkt, der für unseren jetzigen Standort sprach, sind die guten Lichtverhältnisse. Unser Acker bekommt im Innenhof ein optimales Maß an Sonne ab. Außerdem liegt er dort sehr zentral und ist für jeden gut erreichbar, sichtbar und erlebbar. Deshalb fanden wir, dass der Innenhof unserer Schule ein sehr guter Platz für unseren Acker wäre.

War es schwierig, die Entsiegelung des Innenhofs von der Schulleitung genehmigen zu lassen?

Clara: Nein, das war nicht schwierig! Das Projektseminar zur Studien- und Berufsorientierung, in dessen Rahmen wir mit der GemüseAckerdemie ackern, war von Anfang an mit der Schulleitung abgesprochen. Seit längerem war das Seminar von den Lehrerinnen geplant und es gab dann umso mehr Zuspruch von der Schulleiterin, als feststand, dass der Acker endlich in die Tat umgesetzt wird.

Konntet ihr den Schulhof ohne fremde Hilfe wie Baufirmen oder Landschaftsarchitekten entsiegeln?

Clara: Die Entsiegelung des Innenhofs war kein großer Aufwand, da es nicht viele Steine waren, die wir entfernen mussten. Wir konnten sie ganz einfach aus dem Boden heben und sie dann in einer Ecke des Hofs stapeln. Hilfe brauchten wir bei den weiteren Schritten, wie beispielsweise die Entsorgung der ausgehobenen und die Lieferung der fruchtbaren Erde.

Und wie seid ihr das Projekt angegangen?

Sylvie: Vor der Einrichtung des Ackers haben ein paar Schüler ein Probeloch ausgehoben, um zu schauen, wie tief wir graben müssen, um unter dem ganzen Kies auf fruchtbare Erde zu stoßen. Bevor es dann mit dem richtigen Ausheben des Schutts losging, mussten wir um den zukünftigen Acker herum reichlich Unkraut und einige Sträucher entfernen, um genügend Platz zu schaffen. An einem Freitagnachmittag bzw. Samstagmorgen haben wir uns dann in zwei Gruppen getroffen: Die Freitagsgruppe hat begonnen die unfruchtbare Erde auszuheben und mit einer Menge Schubkarren in den Westpausenhof zu bringen. Dort haben wir am Tag zuvor einen großen Container von der Gemeinde anliefern lassen, wo wir dann die Erde entsorgen konnten. Das Gleiche passierte dann nochmal am Samstag. Das war wirklich anstrengend!

Clara: In diesen zwei Tagen haben wir schon einen Großteil der Arbeit erledigen können, aber wir hatten noch nicht die gewünschte Tiefe erreicht. Deswegen haben wir später mit einer identischen Aktion den Rest der Erde entfernt und die Grube anschließend mit der angelieferten, fruchtbaren Erde gefüllt. Dadurch haben wir es trotz Corona geschafft, den Acker so fertig zu bekommen, dass er Anfang Mai bepflanzt werden konnte!

Wie war die Stimmung während der Arbeiten? Gab es weitere Helfer*innen?

Clara: Wir waren von Anfang an sehr motiviert und hatten richtig Spaß beim Einrichten des Ackers! Vor allem, als es dann an die richtige Arbeit ging, haben wir alle tatkräftig mit angepackt. Trotz der eintönigen Schufterei blieb die Motivation bis zum Ende auf hohem Niveau! Bei den Aktionen hatten wir keine weitere Unterstützung, aber der lokale Bauhof, die Gemeinde und Sponsoren wie das Bayerwerk haben uns sowohl finanziell als auch mit der Anlieferung bzw. Entsorgung der Erde geholfen.

Sylvie: Da wir für den Acker viel weniger Erde brauchten, als wir erwartet hatten, liegt jetzt noch immer ein Haufen Erde im Westpausenhof der Schule! Vielleicht lassen wir ihn so und schauen welche Pflanzen und Tiere sich darauf und darin ansiedeln…

Vielen Dank an Sylvie und Clara vom KHG für das Interview! Super Aktion!