Wie wir arbeiten: New Work und nachhaltige Unternehmenskultur bei Acker
Mit Herz und Spaten dabei! Laurent Hoffmann
Als wachsendes Sozialunternehmen beschäftigen uns bei Acker viele Fragen: Was ist eigentlich ein Sozialunternehmen? Wie können wir nachhaltig wirken – nach außen und nach innen? Und welche Rolle spielt die Unternehmenskultur für eine gelungene Zusammenarbeit und ein nachhaltiges Wachstum?
Acker ist ein Sozialunternehmen – was bedeutet das für uns?
Wir ackern nicht für Profit, sondern für eine nachhaltigere Welt. Als Sozialunternehmen ist es unser Ziel, ein relevantes gesellschaftliches Problem auf unternehmerische Weise zu lösen. In unserem Fokus steht dabei die mangelnde Wertschätzung für Natur und Lebensmittel in unserer Gesellschaft: Jährlich landen in Deutschland 12 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Wo unsere Lebensmittel herkommen und wie viele Ressourcen in ihnen stecken, können immer weniger Menschen wirklich nachvollziehen.
Unser Lösungsansatz: Wir ermöglichen Kindern und Erwachsenen den Anbau von eigenem Gemüse. Wer einmal erlebt hat, wie viel Arbeit und Freude es macht, aus ein paar Samenkörnern ein Bündel Möhren heranzuziehen, sieht Lebensmittel mit anderen Augen und lernt sie wirklich wertzuschätzen. Wichtig ist uns dabei eine nachhaltige Wirkung – die wir mit unserer Bildungsprogrammen auch erzielen, wie unsere Wirkungsberichte regelmäßig belegen.
Welche Rolle spielt diese nachhaltige Wirkung für die Unternehmenskultur?
Wir sind angetreten, um komplexe gesellschaftliche Probleme zu lösen – dafür benötigen wir die besten Köpfe aus allen möglichen Disziplinen. Daher haben wir seit Beginn viel in die Kultur unserer Organisation investiert.
Wir haben uns gefragt: Was für ein Arbeitsumfeld, welchen Führungsstil wünschen sich die Leute, die mit uns ackern sollen? Neben zeitgemäßen Strukturen und Hierarchien war und ist uns dabei besonders wichtig, viel Freiraum zu geben. Mittlerweile hat unsere Unternehmenskultur eine enorme Anziehungskraft entfaltet. Die niedrige Fluktuationsrate unserer Mitarbeiter*innen zwischen 2 und 4 Prozent zeigt, dass sich unsere Investitionen in die Kultur auch nachhaltig lohnen.
Welche Werte leiten uns bei der täglichen (Zusammen-)Arbeit?
Seit dem Beginn unserer Unternehmensgeschichte haben sich drei Werte herausgebildet, an denen wir unsere Zusammenarbeit, aber auch alle unternehmerischen Entscheidungen ausrichten – Leidenschaft, Wirksamkeit und Verlässlichkeit. Für uns heißt das: Wir sind alle mit Herz und Spaten bei der Sache, packen die Probleme unserer Gesellschaft an der Wurzel und achten dabei immer auf ein ehrliches und wertschätzendes Miteinander.
Die Basis unserer Zusammenarbeit bilden dabei die „3 V“: Vertrauen, Verantwortung und Veränderung. Vertrauen bedeutet, dass sich alle bei uns wohlfühlen und sie selbst sein können. Dazu gehört für uns auch eine vertrauensvolle Fehlerkultur: Bei uns darf sich jede*r ausprobieren und aus Fehlern lernen. Damit einher geht die Verantwortung, die sich etwa in der freien Gestaltung des eigenen Arbeitstages äußert. Ein Freiheitsgrad, den laut unserer letzten Mitarbeiter*innen-Umfrage 89 Prozent der Mitarbeitenden sehr schätzen. Und Veränderung liegt sowieso in unserer DNA – wir ackern nicht nur als Organisation für den gesellschaftlichen Wandel, sondern sind auch in unserer täglichen Arbeit flexibel und agil. Das müssen wir auch sein – schließlich wachsen wir jeden Tag an neuen Herausforderungen und entwickeln uns als Menschen, aber auch als Unternehmen ständig weiter.
Wie können wir als Unternehmen nachhaltig wachsen?
In den letzten zwei Jahren hat sich unser Team von 60 auf fast 200 Mitarbeiter*innen vergrößert – einschließlich Honorarkräfte und Ehrenamtlichen sind inzwischen 670 Menschen mit Herz und Spaten auf Acker-Mission! Regelmäßige Zusammenkünfte wie unser jährliches Retreat sorgen dafür, dass das Acker-Team nicht nur wächst, sondern auch zusammenwächst. Die Mitarbeitenden haben dort die Gelegenheit, sich kennenzulernen, auszutauschen und in Workshops gemeinsam die nächsten Schritte von Acker mitzugestalten.
Nachhaltiges Wachstum spielt natürlich auch bei unseren Bildungsprogrammen eine Rolle. Wir arbeiten stetig daran, unsere Angebote skalierbar zu machen. Dabei hilft auch unsere dezentrale Unternehmensstruktur – wir ackern nicht nur in unserer Berliner Zentrale, sondern sind mit unseren Regionalteams in ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz vertreten. Nur so können wir unsere Lernorte langfristig gut betreuen und kommen unserem großen Ziel näher – bis 2030 jedem Kind die Möglichkeit zu geben, den kompletten Kreislauf des Gemüseanbaus auf dem Acker selbst zu erfahren.