Mitmachen 21. April 2023

Mach die Flatter! So schützt du dein Gemüse vor Vogelfraß

„Ran ans Gemüse!” denken sich auch viele unserer gefiederten Freunde. Lies hier, was du gegen Vogelfraß tun kannst. © Foto: pixabay / Myriams-Fotos

Über gefiederten Besuch freut sich hin und wieder jede*r Gemüsegärtner*in. Lassen sich Vögel jedoch allzu häufig im Garten oder auf dem Balkon blicken und haben es dabei auf deine Samen und Pflanzen abgesehen, wirst du später leider weniger ernten.

Wir stellen dir ein paar gängige Methoden vor, mit denen du dein Gemüse vor „Schnabelraub“ schützen kannst und erklären dir, was es dabei zu beachten gibt.

Flatterbänder

Eine beliebte Abwehrmaßnahme gegen Vögel sind Flatterbänder. Sie sind schnell gebastelt und können größere Beetflächen abdecken; wir setzen sie daher gerne bei den Lernorten unserer Bildungsprogramme ein.

Die Flattergeräusche im Wind und das reflektierte Sonnenlicht können Vögel abschrecken. Jedoch sind besonders Stadtvögel in dieser Hinsicht oft abgehärtet. Gärtnerst du also im städtischen Raum, sind Flatterbänder nur mäßig wirkungsvoll.    

zwei Paar Kinderhände beim Basteln mit einer schnur und Folienstücken

Gärtnern mit Kindern

Bastelt eure eigenen Flatterbänder

Dafür benötigt ihr lediglich eine Paket- oder ähnliche Schnur und (gerne gebrauchte) Gegenstände, die glänzen und im Wind flattern – zum Beispiel alte CDs, Dosendeckel, Stoff- oder Alufolienstreifen.

Messt eure Beete oder Balkonseiten ab und schneidet die Schnur entsprechend zu (rechnet ein paar Zentimeter zum Festknoten mit ein). Steckt dann kleine Holzstäbe oder Äste entlang der Gemüsereihen ins Beet oder in die Pflanzkästen. Bringt nun eure Flatterbänder in ungefähr 30 bis 50 cm Höhe an, in dem ihr sie an den Stäben festknotet.

Plastikflaschen als Pflanzenschutz

Plastikflaschen recyceln und dabei das eigene Gemüse schützen? Eine echte Win-Win-Situation (außer für gefräßige Vögel). Schneide den oberen Teil von alten Plastikflaschen ab und stecke sie über den Sämlingen in die Erde.

Den unteren Teil der Flasche musst du nicht wegwerfen, sondern kannst ihn zum Beispiel als Mini-Pflanztopf für Jungpflanzen wiederverwenden.

Echt bio: Vogelschutz aus Ästen

Üereinandergelegte Äste irritieren Vögel, da sie an das Astwerk eines Baumes erinnern und nicht an ein Gartenbeet mit leckeren Samenkörnern. Das Aufstellen erfordert allerdings Geschick: Sammle Äste unterschiedlicher Größe und Dicke und lege sie über deine Pflanzreihen, indem du die größeren Exemplare wie bei einem Zeltgestänge gegeneinander verschränkst und die kleineren anlehnst. Lass genug Platz, damit du deine Pflanzen und die Erde (zum Hacken und Jäten) gut erreichen kannst.

Sind deine Gemüsepflanzen schön größer, ist diese Methode nicht mehr empfehlenswert – allerdings sind größere Pflanzen für Vögel auch kein sonderlich attraktives Futter und zudem weniger empfindlich gegen Schnabelattacken.

Vogelschutznetze

Manch ein*e Gärtner*in greift gerne zu Vogelnetzen, die sich auch an überdachten Balkons gut anbringen lassen. Ein ziemlich wirksamer Schutz gegen Vogelfraß, denn den Tieren wird schlicht der Zugang zu den Pflanzen verwehrt.

Ganz unproblematisch sind Netze nicht, da sich besonders Jungvögel darin verfangen können. Hinzu kommt, dass Vogelnetze oft aus grünem Kunststoff bestehen – eine Farbe, die Vögel nicht wahrnehmen können. Wenn überhaupt Schutznetze zum Einsatz kommen sollen, empfehlen wir engmaschige, blaue Varianten.

Vogelscheuchen

Sie sind die Klassiker in der Vogelabwehr und auch heutzutage noch auf manchen Äckern anzutreffen: Vogelscheuchen bestehen in der Regel aus einem Holzkreuz, das mit alten Klamotten bekleidet und mit Stroh ausgestopft wird. Doch wird sie ihrem Namen wirklich gerecht?

Tatsächlich ist es weniger die Menschengestalt, sondern das Flattergeräusch der Kleider im Wind, das Vögel abschreckt. Auch hier gilt aber, dass abgehärtete Stadtvögel sich von Geräuschen kaum mehr schrecken lassen und viele städtische Balkone ohnehin zu wenig Platz für Vogelscheuchen bieten. Wir verbuchen sie daher eher als Deko-Element statt als effektive Vogelabwehr.

Raben- und Krähenattrappen

Viele Krähen und Raben, die sich auf städtischen Balkonbrüstungen tummeln, sind gar keine: Mit Attrappen von Rabenvögeln versuchen einige Balkongärtner*innen, unliebsamen Vogelbesuch von den Pflanzkästen fernzuhalten.

Tatsächlich wirken die Plastikraben nur kurzfristig: Tauben, Spatzen und Amseln sind lernfähig und merken schnell, dass die unbeweglichen schwarzen Vögel keine echte Bedrohung darstellen. Um die Effektivität von Rabenattrappen zu verbessern, kannst du sie immer wieder an anderen Orten aufstellen oder gar gut gesichert an Schnüren aufhängen, damit sie sich im Wind bewegen.

Futterstationen als Alternativangebot

Selbstverständlich kannst du den hungrigen Tieren auch Sämereien in einem Futterspender anbieten. Geeignet sind etwa Futtersäulen, bei denen die Vögel nicht direkt auf den Körnern sitzen und sie so verunreinigen können. Damit schaffst du ein verlockendes Alternativangebot für die Vögel und deine Gemüsesamen können unbeschadet wachsen und gedeihen.

Letztlich gilt: Dass Vögel hin und wieder ein Samenkorn stibitzen, lässt sich auch mit den gewieftesten Abwehrmethoden kaum vermeiden. Gönnen wir es den Tieren, denn auch sie tragen zur biologischen Vielfalt in unseren Gärten und Beeten bei!

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