Mitmachen 06. Juni 2023

Langeweile im Beet? Nicht die Bohne!

Jetzt nur noch kochen und genießen: Bohnen sind wichtige Eiweißlieferanten Nadine Stenzel

„Bohnengrün“ heißt zwar ein offizieller Farbton auf der RAL-Farbskala, doch unser Gemüse des Monats ist viel bunter und abwechslungsreicher, als viele glauben. In diesem Artikel liest du, wie du Bohnen anhand von Wuchs oder Verwendung unterscheiden kannst und warum die Hülsenfrüchtler nicht nur in unseren Beeten, sondern auch in unserer Sprache heimisch geworden sind.

Welterfolg aus Südamerika: die Ursprünge der Gartenbohne

Bohnen gehören zur Pflanzenfamilie der Hülsenfrüchtler – auch Leguminosen genannt. Bekannte Arten aus derselben Familie sind zum Beispiel Erbsen, Linsen und Erdnüsse, aber auch größere Gewächse wie der Johannisbrotbaum.

Ist heutzutage von Bohnen die Rede, meinen wir meist die Gartenbohne (Phaseolus vulgaris). Das war nicht immer so: Erst im 16. Jahrhundert verdrängte die Gartenbohne die bis dahin als „Bohnen“ bekannten Acker- und Kuhbohnen in Mitteleuropa.

In ihrer südamerikanischen Heimat wurde die Gartenbohne bereits vor 8.000 Jahren angebaut, wie archäologische Funde belegen. Weil sie sich an verschiedene Klimaverhältnisse anpassen können, ist der Anbau von Gartenbohnen heutzutage auf der ganzen Welt verbreitet. Bohnenproduzent Nummer eins ist China mit fast 18 Millionen Tonnen im Jahr; in Deutschland, Österreich und der Schweiz lag der Ertrag 2020 bei jeweils 41.000, 6.800 bzw. 10.500 Tonnen.

Bau Bohnen an – mach Boden gut!

Egal, ob du sie im Beet, Hochbeet oder auf dem Balkon anbaust: Bohnenpflanzen wachsen fast überall und sind verhältnismäßig einfach in der Pflege. Dabei verbessern sie auch deinen Boden: Die Pflanzen binden Stickstoff an ihren Wurzeln und reichern die Erde mit diesem wichtigen Pflanzennährstoff an. 

Der Stichtag für die Aussaat fällt traditionell auf den 20. Mai, bei einer früheren Aussaat können die Maifröste den kälteempfindlichen Pflanzen zusetzen. Je nach Sorte sind die Früchte schon nach acht bis 12 Wochen erntereif. Bohnen können übrigens mehr als nur grün sein: Die Vielzahl an Sorten bringt verschiedene Farben und Wuchsformen und damit Abwechslung in dein Gemüsebeet.

Falls du nun Lust bekommen hast, die gesunden Hülsenfrüchte selbst anzubauen, schau dir gleich unsere Anbauanleitung an – spannendes Experiment für Kinder inklusive.

Bohne ist nicht gleich Bohne: So unterscheidest du Bohnensorten

Im Gemüseregal wie auch im gut sortierten Saatgutkatalog herrscht ein wahres Bohnenwirrwarr: Buschbohnen werden ebenso angeboten wie Stangenbohnen, Sojabohnen, Brechbohnen und viele weitere Arten und Sorten.

Aufgrund der Sortenvielfalt gibt es zahlreiche Oberbegriffe, um verschiedene Gartenbohnensorten zusammenzufassen. Wir stellen dir die gängigsten Begriffe vor, die entweder nach der Wuchsform oder nach der Art und Weise der Zubereitung unterscheiden:

Unterscheidung nach der Wuchsform

  • Buschbohnen werden etwa 30 bis 70 cm hoch und wachsen nicht nur in die Höhe, sondern auch in die Breite. Sie benötigen keine Rankhilfe. 
  • Reiserbohnen können bis zu 120 cm hoch werden und benötigen daher eine Rankhilfe: zum Beispiel Zweige (auch „Reiser“ genannt) oder einen Zaun. 
  • Stangenbohnen sind die Kletterkünstlerinnen unter den Bohnen: An Schnüren oder Stangen wachsen sie bis zu 5 Meter in die Höhe.

Unterscheidung nach der Verwendung

Grundsätzlich kannst du alle Gartenbohnensorten mit Hülse essen oder als Trockenbohne ausreifen lassen. Ausschlaggebend sind hier meistens die Eigenschaften der Hülsen und die Größe der Samen: So sind Sorten mit harten Hülsen unangenehm zu verzehren, Sorten mit kleinen Samen hingegen als Trockenbohnen wenig ergiebig.  

Sojabohnen und Feuerbohnen sind übrigens keine Gartenbohnen, sondern eigene Arten von Hülsenfrüchtlern.

Ganz und gar gesund: Bohnen als Nahrungsmittel

Bohnen enthalten viele Mineral- und Ballaststoffe wie Calcium, Kalium, Magnesium und Eisen. Mit knapp 20 Gramm Eiweiß pro 100 Gramm Trockenbohnen sind sie außerdem eine wichtige Proteinquelle – ideal auch für eine fleischlose Ernährung. Ein weiterer Vorteil: Das hochwertige Eiweiß in Bohnen macht richtig lange satt.

Gartenbohnen solltest du in jedem Fall gar und niemals roh essen. Sie enthalten nämlich das giftige Phaseolin, das erst beim Kochen zerstört wird.

Für einige Menschen unbekömmlich sind die schwer verdaulichen Zuckermoleküle in den Bohnen, die von Darmbakterien verstoffwechselt werden. Die dabei entstehenden Blähungen sind sprichwörtlich: „Bohnen, Erbsen, Linsen bringen den Po zum Grinsen.“ Und der Volksmund weiß: „Jedes Böhnchen gibt ein Tönchen.“ Ein Wässern der Bohnen vor der Zubereitung entfernt zwar einige der Zuckerarten, jedoch auch wichtige Nährstoffe. Stehen Bohnen bei dir häufiger auf dem Speiseplan, so kann sich deine Darmflora daran gewöhnen; unerwünschte Nebenwirkungen werden dann mit der Zeit seltener.  

Im Mund, um den Hals und auf der Zunge: Bohnen in der Kultur

Weltweit haben Bohnen nicht nur die Äcker, sondern auch die Küchen erobert: Ob Prinzessbohnen als Beilage zum Sonntagsbraten oder afrikanischer Bohneneintopf – bei schätzungsweise über 10.000 Bohnensorten ist auch die Zubereitung ausgesprochen vielfältig. Doch ausgerechnet ein hierzulande als Bohnenrezept bekanntes Gericht – das texanische Chili con Carne – enthält je nach Rezept gar keine Bohnen.

Landen die Bohnen nicht im Kochtopf, zieren sie mitunter manchen Hals: Bohnenschmuck ist in einigen Kulturen „très chic“ – auch dank der verschiedenen Farben und Musterungen mancher Sorten. Zudem finden Bohnensamen beim Mancala-Brettspiel in Afrika und Asien Verwendung – als Spielsteine.

Nicht zuletzt tragen wir Bohnen hin und wieder auch auf der Zunge, wie zahlreiche Sprichwörter belegen. Hat eine*r „Bohnen in den Ohren“, so hört er oder sie nicht genau hin. Für diese Redewendung stand wohl die Form der Bohnensamen Pate, die dem Aussehen nach gut in den Gehörgang passt. Wen etwas „nicht die Bohne“ interessiert, der*m bedeutet eine einzelne Bohne sprichwörtlich wenig. Ein einzelner Bohnensamen stillt keinen Hunger, „die Bohne" wurde daher zum Synonym für etwas Unbedeutendes, das nicht der Rede wert ist.

In unserer Sprache tauchen sogar Bohnen auf, die gar keine sind: Bei Kakaobohnen etwa handelt es sich um Malvengewächse und nicht um Hülsenfrüchtler. Auch hier war es wohl die ähnliche Form des Kakaobaumsamens, der die Namensanleihe zu verdanken ist. Die Bezeichnung „Kaffeebohnen“ hingegen leitet sich vom Arabischen ab: Aus qahwa wurde „Kaffee“ – und das arabische Wort bunn für Beere übersetzte der Volksmund schlichtweg mit „Bohne“.

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