Acker Reportage 14. November 2023

25 Wochen voller Begegnungen und Gemüseglück: Das war der GenerationenAcker auf der BUGA 23

Leonore Leibold hat den GenerationenAcker auf der Mannheimer Bundesgartenschau koordiniert – im Interview lässt sie euch hinter die Kulissen blicken und verrät euch ihre persönlichen Highlights. Julia Mittelhamm Fotos

Sechs Monate lang war der GenerationenAcker ein Hotspot für große und kleine Natur- und Gemüsefans auf der Mannheimer Bundesgartenschau (BUGA 23). Wir haben mit Projektkoordinatorin Nora hinter die Kulissen geblickt und über ihre persönlichen Highlights gesprochen. Lest hier, welche Workshops bei Kindern und Erwachsenen besonders gut ankamen, welcher prominente Besucher auftauchte und wie der GenerationenAcker seinem Namen gerecht wurde.

Nora, stell dich doch mal kurz vor: Was hast du denn bei Acker und auf der BUGA gemacht?

Nora: Hallo! Ich bin Nora, 30 Jahre jung und habe seit Oktober 2022 das BUGA-Projekt bei Acker koordiniert: den GenerationenAcker. In 25 Wochen BUGA habe ich den Acker betreut und 130 Workshops und Veranstaltungen für alle möglichen Zielgruppen gegeben.

Wie sah denn ein typischer BUGA-Alltag bei dir aus?

Den gab es gar nicht! Auf der BUGA war jeder Tag abwechslungsreich und einzigartig: angefangen beim Wetter bis zu den unterschiedlichen Menschen, die hier vorbeikamen. Nach dem Homeoffice bin ich in der Regel auf die BUGA gefahren, um nach dem GenerationenAcker zu sehen und anfällige Gartentätigkeiten zu erledigen.

Danach wollten die Veranstaltungen angekündigt werden, also bin ich manchmal fast ein bisschen zur Marktschreierin geworden! (lacht) Anschließend fanden die 90-minütigen Workshops statt, nach denen die Teilnehmer*innen oft viele Rückfragen und Feedback hatten. Abends habe ich dann alles aufgeräumt, protokolliert und bin daheim todmüde, aber sehr glücklich ins Bett gefallen.

Bei der BUGA 23 drehte sich vieles um das Thema Nachhaltigkeit. Auch bei deinen Workshops für die Schulen?

Klar, das ergibt sich ja schon aus den Kernthemen von Acker: Wertschätzung von Natur und Lebensmitteln sowie Gemüseanbau. Dazu haben wir für Schulen drei Workshop-Formate angeboten. In einem ging es um Lebensmittelverschwendung und was wir dagegen tun können. Beim zweiten Angebot lernten die Schüler*innen, wie Konsum und Klimawandel zusammenhängen und welche Strecken ihr Essen auf dem Weg zu ihnen zurücklegt. Im dritten Workshop ging’s dann um das Ökosystem Acker, wo wir den sichtbaren und unsichtbaren Lebewesen auf und im Acker auf die Spur gekommen sind.

Kamen denn auch Schulklassen, die nicht an unserem Bildungsprogramm GemüseAckerdemie teilnehmen?

Sogar die überwiegende Mehrheit! Unsere über 80 Workshops für Schulklassen waren komplett ausgebucht: Insgesamt haben wir mit unseren Veranstaltungen über 1.600 Schüler*innen erreicht. Die Kinder und die Lehrer*innen waren total geflasht von den Ackerflächen – und erst recht, nachdem sie erfahren hatten, dass zwei Kitagruppen und eine Schulklasse aus Mannheim jede Woche die Beete pflegen. Die Infoflyer zur GemüseAckerdemie haben sie uns dann aus den Händen gerissen.

Besonders schön zu sehen war, dass auch Schüler*innen ohne eigenen SchulAcker eine Gurke oder Pastinake wachsen sehen konnten. Das war für viele ein Aha-Moment – oder wie es eine Schülerin ausdrückte: „Ich habe noch nie Gemüse in live gesehen!“

Und dann hattet ihr auch noch prominenten Besuch!

Genau! Checker Tobi (AckerBotschafter und Fernsehmoderator Tobias Krell, Anm. d. R.) kam nämlich vorbei, um Kita-Kindern aus den AckerGeschichten vorzulesen und mit mir einen Workshop zum Thema Lebensmittelverschwendung zu moderieren. Für die Kinder war es eine totale Überraschung und löste sofort einen Hype aus.

Viele Jugendliche kamen mit ihren Eltern zu unserem GenerationenAcker und holten sich ihr Autogramm von Checker Tobi ab, der sich dafür auch sehr viel Zeit nahm. Danach kamen die Schüler*innen zu mir und wollten unbedingt, dass ich neben Checker Tobi unterschreibe! (lacht)

Gab es einen solchen Hype auch ums Gemüse?

Oh ja! Gelbe und pink-weiß geringelte Bete waren der absolute Hit. Dabei meinten die meisten Kinder zu Beginn noch, sie mögen keine Bete. Aber als sie die frischen und etwas süßeren Exemplare gekostet haben, sind sie total darauf abgefahren. Auch Mangold stand erstaunlich hoch im Kurs und wurde direkt vom Acker genascht.

Ein volles Programm für die Kinder also! Was aber konnten Erwachsene in den Workshops erfahren und lernen?

Zum Beispiel, wie sie die Vielfalt im eigenen Garten fördern – das Thema unseres Biodiversität-Workshops. Oder ganz praktische Fragen: „Wie spare ich Wasser beim Gärtnern?“ Der Workshop zum ressourcenschonenden Gärtnern war bei der Sommerhitze besonders angesagt.

Ebenso ausgebucht war der Workshop zur Saatgutgewinnung. Weitere Veranstaltungen drehten sich um die Vorteile und Herausforderungen beim Anbau alter Gemüsesorten und gegen Ende der BUGA auch um die Bodenaufbereitung für Herbst und Winter.

Das war aber noch nicht alles: Bei den regionalen Begegnungsabenden kamen Besucher*innen jeden Dienstag mit Referent*innen aus Mannheim zusammen. Eine Stadtimkerin erzählte von der Bienenhaltung in der Stadt, ein Pilzspezialist gab sein Wissen weiter und Betreiber*innen von Saatgutbibliotheken oder Unverpacktläden tauschten sich mit den Besucher*innen aus.

Trug der GenerationenAcker seinen Namen also zu Recht?

Ja, denn die Besucher*innen stellten einen Querschnitt durch die gesamte Gesellschaft dar. Von Babys und Kindern über Erwachsene und Senior*innen war jede Altersgruppe vertreten. Natürlich hatten viele ein gemeinsames Interesse an Themen wie Gartenbau, Floristik und Nachhaltigkeit. Aber die Zeiten, als die BUGA ein reiner Senior*innentreff war, sind längst vorbei – die kamen manchmal mit ihren Enkel*innen und haben sich unsere Gemüse-Klebetattoos auf den Arm „tätowieren“ lassen.

Ermöglicht haben das auch die vielen Förderpartner von Acker. Kamen die denn auch vorbei?

Für die Förderpartner hatten wir uns etwas ganz Besonderes ausgedacht: Wir hatten viele Partner aus ganz Deutschland eingeladen und auf dem GenerationenAcker mit Snacks und Getränken begrüßt. Dann durften sie an einem Workshop zur biologischen Vielfalt teilnehmen, die wir mit einer Ackerführung kombiniert haben. Den Acker und das Gemüse sehen, fühlen, riechen und schmecken – das war für viele eine willkommene Abwechslung zum Büroalltag. Danach gab’s bei Häppchen von der Mannheimer Kombüse genug Zeit für einen intensiven Austausch und reges Netzwerken.

Für uns war das ein schöner Anlass, um uns bei allen Partnern zu bedanken und ihnen live zeigen zu können, was wir machen und für welchen sinnvollen Zweck sie uns fördern.

Ein weiterer Anlass war das Erntefest Ende September, zu dem wir nicht nur Partner, sondern natürlich auch die Kindergartenkinder, Schüler*innen und Pädagog*innen eingeladen hatten, die Woche für Woche die Ackerfläche bestellten.

Nach einer begeisternden Gemüse-Theatervorführung der Kinder durften diese sich kreativ austoben – ob beim Beeteschilder bemalen, Kräutersalz mischen oder Kochen des geernteten Gemüses. Als Highlight gab es dann ein Buffet frisch vom Acker mit bunten Gemüseteigfladen, Kräuterquark und Rote-Bete-Aufstrich. Das war vielleicht lecker!

Welches schöne Ereignis ist dir besonders in Erinnerung geblieben?

Da gab es einiges, zum Beispiel die Familie eines Kindes vom Christuskindergarten, der eine der Ackerflächen auf dem GenerationenAcker gepflegt hat. Die kamen doch tatsächlich jeden Sonntag hochmotiviert vorbei, um die Beete zu gießen, pflegen und auch zu ernten.

An einem besonders heißen Tag hatten die Eltern den Kindern die Wahl gelassen: Abkühlung im Freibad oder Acker gießen – die Kinder haben sich sofort für den Acker entschieden!

Und was nimmst du persönlich aus 25 Wochen GenerationenAcker und BUGA mit?

Für mich war es eine wunderschöne Erfahrung, eine Schulklasse und zwei Kitagruppen ein ganzes halbes Jahr lang durch die Ackersaison begleiten zu dürfen. So konnte ich jeden Tag aus nächster Nähe sehen, wie nicht nur das Gemüse wächst, sondern auch das Wissen und die Begeisterung der Kinder und ihrer Pädagog*innen. Ich hatte bestimmt einen der schönsten Arbeitsplätze bei Acker!

Liebe Nora, vielen Dank für das Interview – und alles Gute bei deiner nächsten Herausforderung!

Wir halten fest: Über 2.200 Schüler*innen und Workshop-Teilnehmer*innen, 330 Quadratmeter GenerationenAcker, 25 Wochen und vor allem ein Wort: Danke!

Besonders an Nora und Xenia, die den GenerationenAcker über ein Jahr lang geplant, konzipiert und durchgeführt haben – sowie an alle weiteren beteiligten Kolleg*innen bei Acker und weiteren Unternehmen und Organisationen, unsere Fotografin Julia Mittelhamm, an all unsere Förderpartner und natürlich an die Mannheimer Kinder und Pädagog*innen des Christuskindergartens, der Evangelischen Kita „Stadtzwerge“ sowie der Bertha-Hirsch-Schule.

Dank euch konnten wir getreu unserer Acker-Mission tausenden Menschen einzigartige Erlebnisse rund um Natur und Lebensmittel bieten. Wir sehen uns schon bald auf dem nächsten Acker-Event – ihr dürft gespannt bleiben!