Gemüseanbau im Beet – so geht's!
Du hast einen Garten, aber noch kein Gemüse? Wir zeigen dir, wie du Beete anlegst und alles für den Gemüseanbau vorbereitest. © Foto: Nadine Stenzel
Du hast ein Beet, eine Parzelle oder gar einen Garten und möchtest schon bald deine eigenen Radieschen säen, Kartoffeln ernten und Möhren naschen? Dann verraten wir dir hier, wie du dich startklar für die Gemüsesaison machst – von der Beetvorbereitung bis zum Gartengeräte-Check!
Ein Platz an der Sonne: Der richtige Standort für dein Gemüsebeet
Wenig Wind und viel Sonne – das gilt als Faustregel für den idealen Anbauort. Viele Gemüsearten benötigen mindestens sechs Sonnenstunden; Sonnenanbeter wie Mais, Basilikum oder Gurke gerne auch mehr.
Achte daher auch auf Bäume und Sträucher in der Umgebung: Im Laufe des Jahres können diese dichtes Blattwerk bilden, das im Sommer unerwünschten Schatten auf deine Beete wirft. Ein ausreichend großer Abstand zu Bäumen und Hecken verhindert auch, dass deren Wurzeln den Wurzeln deiner Gemüsepflanzen zu nahe kommen.
Wo viel Sonne hinkommt, wächst dein Gemüse besonders prächtig. Acker e. V.
So legst du deine Beete an
Beim Anlegen der Beete gehst du am besten in mehreren Schritten vor:
- Zuerst geht’s ans Einebnen der Fläche: Nutze dafür eine Harke, die du über die gesamte Beetfläche ziehst, bis der Boden richtig glattgezogen ist. Mit der flachen Rückenseite der Harke kannst du größere Mengen Erde verteilen, mit den Zinken die Feinarbeit erledigen. Sammle dabei Unkraut, Unrat und Steine ein und entsorge sie anschließend.
- Danach solltest du den Platz für die Beete abmessen: Für Erwachsene empfehlen wir eine Beetbreite von 1,20 m. Ackerst du mit Kindern, sollten die Beete nicht breiter als 60 bis 80 cm sein, damit die Kinder von allen Seiten des Beetes aus bis in die Mitte greifen können. Die Beete sollten mindestens 2 m lang sein – steht dir mehr Platz zur Verfügung, gerne auch länger.
- Plane zwischen den Beeten mindestens 40 cm Platz für die Wege ein (siehe unten). Bist du Gartenanfänger*in, empfehlen wir dir eine 10 m2 große Beetfläche, um erste Erfahrungen zu sammeln.
- Markiere die Ecken der Beete, indem du kleine Zweige oder Holzstäbe in die Erde drückst. Verbinde die Stäbe mit einer ca 10–15 cm über den Boden gespannten Schnur.
- Lege anschließend Wege an, damit du von allen Seiten an deine Beete kommst, ohne die Anbaufläche zu betreten. Tritt dazu mindestens 40 cm breite Streifen rund um jedes Beet fest. Erlaubt es die Größe deines Gartens, dann lege um die gesamte Anbaufläche einen ca. 1 m breiten Weg an.
Gärtnern mit Kindern
Wege festtrampeln
Spaß und Bewegung für die ganze Familie: Miss mit deinen Kindern die Beete aus, indem ihr die gewünschte Länge und Breite in Schritte umrechnet – messt dazu vorher eure individuellen Schrittlängen aus.
Trampelt dann die Wege zwischen den Beeten im Gänsemarsch fest. Geht dabei mehrmals um die Beete herum, damit die Erde richtig festgedrückt wird.
Boden gutmachen: So bereitest du die Erde vor
Die meisten Gemüsearten nehmen's gern locker – und fühlen sich in einer aufgelockerten, krümeligen Erde wohl. Mit unserem Erde-Check kannst du schnell herausfinden, welche Art von Erde sich in deinem Beet befindet:
Der Erde-Check
Welche Beschaffenheit die Erde in deinem Beet hat, kannst du mit einem einfachen Trick feststellen: Forme die Erde zuerst zu einer kleinen Kugel und rolle diese dann zwischen den Händen zu einer kleinen Rolle. Auch für Kinder ist das eine tolle Gelegenheit, ein Gespür für die Erde zu bekommen und das Gärtnern mit allen Sinnen zu erfahren.
Die meisten Gemüsearten bevorzugen sandig-lehmigen bis sandigen Boden, wohingegen lehmiger Boden sich eher für Wurzelgemüse sowie bestimmte Stauden- und Zierpflanzen eignet. Auf sehr lehmigem, schwerem Boden wird auch der Gemüseanbau schwer – um eine tiefgreifende Bodenbearbeitung samt Umgraben und Einarbeiten von Sand und Komposterde kommst du dann kaum herum.
Wir empfehlen das Umgraben mit dem Spaten, bevor du dein Gemüse anbaust – besonders, wenn du den Winter über gemulcht hast. Die ideale Methode variiert allerdings von Beet zu Beet. Mehr erfährst du in unserem Artikel zum Umgraben.
Umgraben lockert die Erde auf, bringt Sauerstoff in den Boden und regt die Tätigkeit der Bodenlebewesen an. Acker e. V. / Laurent Hoffmann
Die richtige Anbauplanung im Beet
Hast du deine Beete angelegt und die Erde vorbereitet, geht’s an die Anbauplanung. Hier spielen besonders die zeitliche (Fruchtfolge) und räumliche Abfolge (Nachbarschaft) der angebauten Gemüsearten eine Rolle. Die Anbauplanung ist eine Wissenschaft für sich, weswegen wir hier nicht in der nötigen Tiefe darauf eingehen können. Welche Gemüsearten aber gut neben- und miteinander wachsen, kannst du in vielen Gartenbüchern nachschlagen.
Abwechslung geht vor
Gemüsearten der gleichen Pflanzenfamilie solltest du nicht neben- oder nacheinander im selben Beet anbauen. Welcher Pflanzenfamilie welche Art angehört, findest du leicht im Internet heraus; manchmal findest du die Angaben auch auf den Saatguttütchen. Eine Auswahl beliebter Gemüsearten haben wir hier unter den jeweiligen Pflanzenfamilien zusammengefasst:
Für Vielfalt im Beet sorgst du auch durch die Auswahl der Sorten, denn Grünzeug muss nicht immer grün sein: Du kannst auch lila Bohnen oder gelbe Tomaten anbauen!
Bohnen sind immer grün? Außer die violetten, schwarzen und roten! Hier die Bohnensorte 'Purple-Teepee'. Acker e. V. / Black Turtle
Das Fruchtfleisch der Bete-Sorte ‚Tonda di Chioggia‘ ist rot-weiß geringelt: ein echter Hingucker auf dem Teller! Acker e. V. / Black Turtle
Von Schwach-, Mittel- und Starkzehrern
Wie nährstoffreich dein Boden ist, hat Auswirkungen auf die Anbauplanung. Sogenannte Starkzehrer sind Gemüsearten mit hohem Nährstoffbedarf, Mittelzehrer benötigen etwas weniger und Schwachzehrer nur wenige Nährstoffe. Informiere dich vor dem Anbau in Gartenbüchern oder im Internet, zu welcher Kategorie dein gewünschtes Gemüse gehört.
Auf nährstoffreichem Boden solltest du daher nacheinander zuerst Starkzehrer (zum Beispiel Tomaten), anschließend Mittelzehrer (wie Möhren/Karotten oder Zwiebeln) und schließlich Schwachzehrer (beispielsweise Kräuter, Erbsen) anbauen. Diese Fruchtfolge hat sich bewährt, da sie das Nährstoffangebot im Boden sinnvoll nutzt.
Auf gute Nachbarschaft
Pflanzen haben nicht nur unterschiedliche Ansprüche an Nährstoffen, sondern auch an Licht, Wärme, Feuchtigkeit und Platz für die Wurzeln. Manche Gemüsearten ergänzen sich gut, andere stehen in Konkurrenz zueinander – man spricht auch von guten und schlechten Nachbarn. Achte bei der Anbauplanung darauf, dass sich nebeneinander wachsende Gemüsepflanzen gut vertragen.
Gärtnern mit Kindern
Welches Gemüse darf’s denn sein?
Lass deine Kinder entscheiden, welches Gemüse auf euren Beeten wachsen soll! Viele Arten gibt es übrigens in weitaus mehr Farben als gewohnt: zum Beispiel lila Kartoffeln oder gelbe Bete. Radieschen und Bohnen wachsen richtig schnell – deine Kinder können bei diesen Pflanzen jeden Tag einen Fortschritt beobachten.
Achtet bei der Planung darauf, dass nebeneinander wachsende Gemüsearten miteinander harmonieren (gute bzw. schlechte Nachbarschaft). Habt ihr euch entschieden, können die Kinder einen Gartenplan malen und passende Beetschilder basteln.
So kommst du an nachhaltiges Saatgut
Nachhaltiges Gärtnern beginnt beim Saatgut: Daher empfehlen wir samenfeste Sorten. Diese findest du zwar nicht in jedem Baumarkt, sie sind dafür aber besonders nachhaltig: Du kannst nämlich dein eigenes Saatgut davon gewinnen und so jedes Jahr aufs Neue aussäen, ohne neues Saatgut kaufen zu müssen.
Saatgut in Bio-Qualität gibt es beispielsweise bei unserem Kooperationspartner Fryd. Mit deinem Einkauf im Fryd-Shop trägst du sogar zu mehr Wertschätzung für Natur und Lebensmittel bei, denn 5% des Umsatzes kommen den Bildungsprogrammen von Acker e. V. zugute.
Auch viele weitere Saatgut-Anbietern bieten hochwertiges Bio-Saatgut an (unter anderem Bingenheimer). Eine gute Bezugsquelle sind außerdem NGOs und Vereine wie Arche Noah, Pro Specie Rara, VEN e. V., VERN e. V. und saat:gut e. V., um nur einige zu nennen. Online-Kataloge findest du auf den jeweiligen Websites – oder kontaktiere die Anbieter bzw. Vereine direkt.
Bei den meisten dieser Anbieter erhältst du übrigens auch alte Gemüsesorten, die eine besonders große Vielfalt an Farben, Formen und Aromen bieten. Mehr über die Vorteile alter Sorten erfährst du in einer der nächsten Ausgaben von Ran ans Gemüse!
Aus samenfestem Saatgut kannst du nach Ende der Saison deine eigenen Samen gewinnen. Wie das geht, erfährst du im Herbst im „Ran ans Gemüse!“-Newsletter. Acker e. V. / Black Turtle
Die wichtigsten Gartengeräte und Utensilien
In unserer Galerie erfährst du, welche Gartenwerkzeuge dir bei welchen Tätigkeiten im Garten helfen:
Mit dem Spaten kannst du nicht nur (um)graben, sondern auch Wegekanten und größere Wurzeln abstechen. Acker e. V.
Die Harke hilft dir beim Einebnen des Beets, mit der Rückseite kannst du gesäte Samen in die Erde drücken. Lege sie immer mit den Zinken nach unten auf den Boden, damit der Stiel beim versehentlichen Drauftreten nicht auf deiner Nase landet. Acker e. V.
Ein echter Garten-Hack ist die langstielige Hacke. Hacken lockert den Boden auf und entwurzelt oberflächliche Unkräuter – außerdem kannst du mit der Kante Rillen für die Aussaat ziehen. Acker e. V.
Mit der Pflanzkelle oder Pflanzschaufel gräbst du Rillen und Pflanzlöcher. Außerdem kannst du sie als groben Maßstab benutzen (ca. 30 cm Länge). unsplash / Anaye Katlego
Mit Holz- oder Bambusstöcken kannst du längere Saatrillen in die Erde ziehen oder drücken. Markierungen machen sie zu praktischen Maßstäben. Acker e. V.
Wasser marsch! Für das Gartenbeet empfehlen wir eine größere Gießkanne (mindestens 10 Liter) mit Brause. Acker e. V. / Black Turtle
Mit der Gartenschere schneidest du Stiele und maximal fingerdicke Hölzer. AckerCompany GmbH
Deine Beete sind vorbereitet und die nötigen Gartenwerkzeuge hast du griffbereit? Glückwunsch, jetzt geht’s ans Losackern! Lass dich gerne von uns inspirieren, welche Gemüsearten du im Frühjahr anbauen kannst!