Mitmachen 02. Mai 2023

Da haben wir den Salat: Vom Medikament zur Delikatesse

Im Bild zu sehen: Ein Medikament, eine Opfergabe und eine Delikatesse – all das war und ist Salat! Acker e. V.

Bloß Beilage? Von wegen! Bis der Salat auf unseren Speisekarten gelandet ist, hat das Blattgemüse eine bewegte Kulturgeschichte durchlebt: Komm mit auf eine Reise über Jahrtausende und Kontinente hinweg – von antiken Tempeln und mittelalterlichen Medizinschränken bis in unsere Salatschüsseln.

Von der Öl- und Heilpflanze zur Delikatesse

Heute kommt das Öl in den Salat, früher kam der Salat ins Öl: Die ursprünglichen Salatsorten hatten bittere Blätter, weswegen vor allem die Samen als kaltgepresstes Öl Verwendung fanden. Im alten Ägypten galt der eingetrocknete Milchsaft der Pflanzen als wirkungsvolle Medizin und stand noch bis 1970 – gut 3000 Jahre später – im Deutschen Arzneibuch: als beruhigendes, schmerzstillendes, einschlafförderndes und harntreibendes Mittel.

Aufgetischt haben das Blattgemüse spätestens die Römer*innen, die ihm auch den heutigen Namen gaben: „Salat“ heißt nämlich schlicht „gesalzen“ und stammt vom lateinischen herba salata für „gesalzenes Gemüse“. Es dauerte allerdings fast ein Jahrtausend, bis auch Nonnen und Mönche in Mitteleuropa die ertragreichen Pflanzen in ihren Klostergärten anbauten. Spätestens seit der Herrschaft Karls des Großen im 8. Jahrhundert eroberte das Blattgemüse auch im deutschsprachigen Raum viele Salatherzen und hat bis heute zahlreiche Fans hinzugewonnen.

Heute konzentriert sich das Hauptanbaugebiet des Gartensalats auf Süd- und Mitteleuropa. Doch natürlich wächst das Blattgemüse nicht nur auf den Äckern der Landwirt*innen und in den Gewächshäusern großer Gärtnereien, sondern auch in zahlreichen Hobby- und Kleingärten und sogar auf manchem Balkon.

Dass der Salat zu einer der beliebtesten Gemüsepflanzen avanciert ist, kommt nicht von ungefähr: Er ist pflegeleicht im Anbau, lässt sich je nach Art fast ganzjährig ernten, passt zu vielen Mahlzeiten und hat für jeden Geschmack etwas zu bieten. Allein der Gartensalat wächst in einer Sortenvielfalt, die von der Form und Farbe der Blätter bis zu verschiedenen Aromen kaum Wünsche frei lässt. Wenn auch du Salate verschiedener Sorten anbaust, leistest du damit einen kleinen, aber feinen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt.

Mehr als Köpfe & Eisberge: Salatvielfalt im Beet und im Gemüseregal

„Salat“ im engeren Sinne meint meist Sorten des Gartensalats (Lactuca sativa L.) – einer Pflanzenart aus der Familie der Korbblütler. Der Artname Lactuca stammt vom lateinischen lacteus für „Milch-“ und verweist auf den weißen, bitteren Milchsaft der Pflanzen. Erhalten hat sich die Bezeichnung auch in der regionalen Bezeichnung „Lattich“ und im englischen lettuce.

Doch was hat es mit den vielen Bezeichnungen auf sich? Was unterscheidet den Eisberg- vom Pflück- und den Kopf- vom Feldsalat? Höchste Zeit, den Namensalat zu entwirren!

Zum einen erläutern die verschiedenen Bezeichnungen, wie der Salat geerntet wird:

eine Hand hält Blätter einer Schnittsalat-Sorte

Pflück- und Schnittsalate

So werden Gartensalate bezeichnet, die in der Regel blattweise geerntet werden. Entsprechend sind die Blattformen auch schmaler und die Pflanze wächst zu einer lockeren Rosette statt zu einem festen Kopf heran.

Bekannte Pflück- und Schnittsalatsorten sind zum Beispiel Lollo rosso oder der Eichblattsalat. Doch auch Pflücksalate kannst du im Ganzen ernten, indem du die druckfest gewachsene Rosette komplett von der Wurzel abschneidest.

ein Salatkopf in einem Beet

Kopfsalate

Kopfsalate wachsen zu festen, dichten Köpfen heran und werden meist auch als solche geerntet – daher der Name. Hierzu gehören die als „Kopfsalat“ ausgezeichneten Sorten des Gartensalats, die du im Supermarktregal findest. Auch beim „Eisbergsalat“ handelt es sich um eine Sorte des Gartensalats.

Kopfsalate kannst du im jungen Stadium auch Blatt für Blatt ernten – die „Baby Leaf“-Blätter schmecken dann besonders zart.

Außerdem begegnen dir auf dem Wochenmarkt oder im Gemüseregal Salatbezeichnungen, die auf verschiedene Arten und Sorten verweisen:

  • Beim Romana- oder Römersalat handelt es sich um Gartensalat-Sorten mit kräftigem Geschmack und länglichen, stark gewellten Blättern. Diese können bis zu 40 cm lang werden und wachsen je nach Sorte in verschiedenen Farben von grün über rot bis braun.
  • Der Endiviensalat hingegen ist keine Sorte des Gartensalats, sondern gehört zur Gattung der Wegwarten. Anders als viele Gartensalatsorten wächst er im Spätsommer bis in den Herbst und wird für seinen bitter-würzigen Geschmack geschätzt.
  • Unter vielen Namen bekannt ist der Feld-, Acker-, Vogerl- oder Nüsslisalat. Auch dieses nussig schmeckende Blattgemüse gehört nicht zu den Gartensalaten, sondern zur Unterfamilie der Baldriangewächse. Die bekannteste Art ist der "Gewöhnliche Feldsalat", der bei uns vor allem im Herbst und Winter auf den Markt kommt.

Mehr drin als gedacht: Salat als Nährstofflieferant

Salat hat keine Nährstoffe? Hört man immer wieder, stimmt so aber nicht – zumindest nicht für alle Sorten. Richtig ist, dass Salat fast ausschließlich aus Wasser besteht; je nach Sorte bis zu 95 Prozent. Unter den restlichen 5 Prozent befinden sich jedoch wertvolle Spurenelemente wie Vitamin A oder Mineralien wie Calcium und Kalium.

Besonders gemischte Salate punkten mit einem Nährstoffmix: So versorgt Feldsalat den Körper mit Vitamin C und lebenswichtiger Folsäure – für die Zellgesundheit unentbehrlich. Die Endivie regt mit ihren Bitterstoffen die Verdauung an und liefert so bei jeder Mahlzeit den Magenbitter gleich dazu. 

Mit zunehmender Lagerung verliert der Salat nicht nur seine Knackigkeit, sondern auch viele wertvolle Inhaltsstoffe. Frische Exemplare aus regionalem oder gar eigenem Anbau sind daher die bessere Alternative als Import-Salate, die um den halben Kontinent gereist sind und im Gemüseregal vor sich hinwelken.

Zudem ist Salat nicht nur nährstoffreich, sondern auch kalorienarm. 100 Gramm Gartensalat schlagen mit gerade einmal 13 Kalorien zu Buche. Wer den Gürtel enger schnallen möchte, sollte daher öfter Salat auf den Speiseplan setzen. Auf kalorienhaltige Saucen solltest du dabei verzichten. Eine gute Alternative sind Pflanzenöle wie etwa Leinöl oder eine traditionelle Zubereitung aus Österreich mit Steirischem Kürbiskernöl, Apfelessig und Salz.

Der Rockstar unter den Blattgemüsen

Als Caesar Salad ist er weltberühmt und auch bei uns der heimliche Rockstar im Beet, denn welches Gemüse hat schon seine eigenen Bars? Kein Wunder, denn kaum eine Pflanzenart lässt sich so vielseitig kombinieren: Ob mit anderen Gemüsearten wie Radieschen oder Gurken, mit Käse, Nüssen, Hühnerfleischstreifen oder sogar mit Beeren. Als „Endivien durcheinander“ kommt er im Niederrhein sogar als warme Hauptmahlzeit auf den Tisch und als Tiktok-Trend „Salat-Tee“ durch seine beruhigende Heilwirkung wieder in Mode.  

Mehr noch: Salat ist in unserem Alltag so allgegenwärtig, dass das Wort mittlerweile als Oberbegriff für eine Zubereitungsform vieler Speisen dient. So bezeichnen wir als „Salate“ meist Beilagen aus einer oder mehreren Zutaten, die mit einer Soße oder Dressing gemischt und oft in Schüsseln dargereicht werden. Ob Kartoffel-, Obst- oder Nudelsalat, lecker schmecken sie alle – den Kabelsalat einmal ausgenommen.

Bock auf frisches Gemüsewissen? Dann lerne hier weitere Arten kennen: