Die Banane muss hängen! – 20 Tipps zur richtigen Lagerung von Obst und Gemüse
Einige Gemüsearten können in Kisten im Keller oder an anderen kühlen, dunklen Orten gelagert werden. © Foto: Acker e. V.
Richtig lagern, rechtzeitig verbrauchen - wer diese einfache Formel beherzigt, wirft weniger Lebensmittel weg, trägt zum Klimaschutz bei und spart auch noch Geld. Mit den folgenden 20 Tipps zur richtigen Lagerung zeigen wir euch wie’s geht - von A wie Apfel bis Z wie Zwiebel!
Text: Carina Cochu / Ackerdemia e.V.
In Österreich landen jährlich rund 1 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Mehr als die Hälfte davon stammt aus privaten Haushalten. Hier kommen rund 520.000 Tonnen vermeidbarer Abfall zusammen. Dagegen können Konsumenten konkret etwas tun: Laut aktuellen Forschungen und Studien könnten durch kleinere Einkäufe, gewissenhafte Resteverwertung und vor allem durch richtige Lagerung ungefähr 40 Prozent dieser Verschwendung vermieden werden.
Beim Punkt „Richtig lagern“ soll euch unser Lagerungs-Wiki helfen: Besonders Obst und Gemüse kann sehr viel länger frisch bleiben, wenn ihr ein paar Tipps beherzigt.
Zunächst einmal: Wo ist der Lieblingsplatz von Obst und Gemüse?
Jedes Lebensmittel hat seinen ganz speziellen Lieblingsplatz, an dem es am längsten haltbar ist. Das hängt vor allem mit „persönlichen“ Vorlieben für Temperatur und Helligkeit zusammen. Auch die Empfindlichkeit gegenüber dem Gas Ethylen, das von einigen Obst- oder Gemüsesorten ausgestoßen wird, lässt manche danebenliegende Frucht schneller welken. Wichtig: Ob im Kühlschrank oder Vorratsregal, Obst und Gemüse am besten separat voneinander lagern. Wenn ihr diese vier Faktoren im Auge behaltet, dann seid ihr schon auf dem besten Wege, ein Lagerungsprofi zu werden! Los gehts!
Apfel – Ein eher unangenehmer Obstkorbnachbar
Optimal für Äpfel ist ein kühler, dunkler, gut durchlüfteter Ort, beispielsweise ein Kellerraum. Alternativ relaxt der Apfel auch gerne im Frischefach eures Kühlschranks. Da Äpfel Ethylen ausstoßen, sollten sie vorzugsweise gesondert aufbewahrt werden – alles in ihrer Nähe reift und vergeht viel schneller.
Melanzani – Sie friert rasch
Die seidige Melanzani ist eine Frostbeule und darf daher keinesfalls im Kühlschrank gelagert werden. Am meisten liegen ihr angenehme 10 bis 13°C im Vorratsregal.
Banane – Hängen gern ab
Die Banane mag es hell und warm, am besten hängend! Bei direkter Sonneneinstrahlung reift sie rasch nach. Kälte mag sie gar nicht: Die Schale wird dann schnell braun. Im kalten Kühlschrank verliert sie außerdem ihr Aroma.
Bohnen – Jetzt aber schnell!
Bohnen halten sich nicht lange frisch, daher notfalls einfach einfrieren! Sind sie frisch und knackig, unter fließendem Wasser waschen und etwa 3 bis 5 Minuten blanchieren, danach mit kaltem Wasser abschrecken, abtropfen lassen und ins Eisfach packen. Runzlige Bohnen bekommt man mit einem einfachen Trick wieder schön knackig und frisch: Einfach für 15 Minuten in Eiswasser legen. Bohnbastisch!
Erbse – Sie braucht es frisch
Die frischen Erbsenschoten in ein feuchtes Geschirrtuch wickeln und ab damit in den Kühlschrank! Ansonsten könnt ihr sie auch wie Bohnen einfrieren.
Gurke – Im Dunkeln ist gut munkeln!
Die Gurke möchte, entgegen der weitverbreiteten Meinung, gar nicht gerne im Kühlschrank wohnen! Sie liegt lieber in einer dunklen Ecke im Vorratsregal. Hättet ihrs gedacht? Angeschnittene Gurken können auch ins Frischefach umziehen, hier verlieren sie aber nach zwei Tagen ihr Aroma.
Ingwer – Da hat man lange etwas davon
Ingwer ist unser Lagerkönig: Er bleibt im Kühlschrank in einem geschlossenen Plastikbehälter mehrere Wochen lang frisch. Angeschnittene Stellen können durch ein feuchtes Tuch vor dem Austrocknen geschützt werden. Die Knolle kann man auch bis zu einem halben Jahr eingefroren lagern, geschält als auch ungeschält!
Mangold – Von wegen empfindlich
Ein schönes feuchtes Tuch und ein kühles Plätzchen im Kühlschrank wirken wahre Gemüsewunder!
Karotte – Das Grün muss weg!
Das Karottengrün rasch entfernen, sonst entzieht es der leckeren Wurzel das Wasser und die Karotte wird schlapp! Außerdem: Vor der Einlagerung in den Kühlschrank nicht waschen, sonst wird aus Orange schnell Braun. Profi-Tipp gegen Lebensmittelverschwendung: Karotten-, Radieschen- und Kohlrabigrün kann zu Pestos, Schmorgemüse oder Salaten verarbeitet werden.
Kartoffel – Auch mit Spross noch voll okay
Diese Knolle schätzt ein wohltemperiertes, dunkles und luftiges Plätzchen außerhalb des Kühlraums. Am besten in den Keller mit ihr oder in einen Behälter mit Deckel ganz unten ins Regal. Eventuelle Sprossen und grüne Stellen großzügig entfernen, dann ist die Kartoffel immer noch gut essbar!
Kirsche – Nach dem Waschen geht’s bergab
Frische Kirschen sind prall und glänzen: Am besten mit Stiel und ein bisschen Platz drumherum im Kühlschrank lagern. Wichtig: Erst kurz vorm Verzehr waschen, sonst werden sie matschig und verderben schneller. Einfrieren ist übrigens auch kein Problem! Profi-Tipp: Vorm Essen die Kirschen sehr gründlich waschen - an ihrer Schale haften Hefepilze, die zu heftigen Blähungen führen können.
Knoblauch – Dunkel soll es sein
Dieser stinkige Kollege ist gerne Nachbar eurer Kartoffeln. Kühl, dunkel, luftig und vor allem trocken muss sein Plätzchen im Vorratsregal sein. Profi-Tipp: Minze oder Kaffeebohnen kauen hilft gegen Mundgeruch!
Knollen – Dekadent!
Mairübchen, Rote Rübe und Pastinake bleiben in einer Kiste mit feuchtem Sand besonders lange haltbar. Vorher unbedingt das Grün entfernen und auf eine intakte Schale achten! Wem der eigene Sandkasten zu dekadent ist, der schmeißt die drei verwöhnten Knubbel einfach in einem feuchten Tuch in den Kühlschrank.
Kohl – Bisschen empfindlich
Kohlgemüse sollte im Kühlschrank aufbewahrt werden, denn es steht auf eine coole und dunkle Atmosphäre. Gar nicht cool: Ethylengas. Die Nähe zu Äpfeln also vermeiden!
Steinobst – Pfirsich, Pflaume & Pfff…Nektarine
Ab in den Kühlschrank damit! Aber bitte nicht zwetschgen, äh… quetschen!
Pilze – Frisch ganz ohne Folie
Pilze (die eigentlich zum Reich der Fungi gehören und kein Gemüse sind) wissen ein laues Lüftchen zu schätzen und verfaulen deshalb schnell unter luftdichter Folie. Im Kühlschrank halten sie sich locker aufbewahrt ein paar Tage frisch.
Radieschen – Schöner Strauß im Kühlschrank
Wie auch bei der Karotte, sollte bei den Radieschen das Grün abgeschnitten werden. Die losen Radieschen dann in ein feuchtes Tuch einwickeln oder in einer luftdichtverschlossenen Dose im Kühlschrank lagern. Sieht komisch aus, funktioniert aber: Radieschen mit dem Blattwerk nach unten in ein Gefäß mit Wasser stellen, dadurch werden die pinkfarbenen Kugeln weiterhin mit Flüssigkeit versorgt.
Salat – Bitte nicht schlappmachen!
In ein feuchtes Tuch gewickelt, bleibt der Salat im Kühlschrank schön frisch. Sollte er doch mal schlappmachen, gönnt ihm ein verjüngendes Eisbad. Salat sollte erst kurz vor dem Verzehr gewaschen werden und auf keinen Fall lange im Wasser liegen. Sonst gehen alle wasserlöslichen Nährstoffe baden!
Tomate – Augen auf in der Nachbarschaft
Die Tomate ist ein besonders wählerisches Früchtchen – sie mag es am liebsten weichgebettet, in einer halbschattigen Schale im Vorratsregal oder auf der Arbeitsfläche. Aufgepasst jedoch bei der Wahl der Mitbewohner dieser roten Diven – sie haben ein gasiges Problem und stoßen Ethylen aus. Damit könnten sie bei Melanzani und Gurke für runzlige Gesichter sorgen!
Zwiebel – Ab in die alte Strumpfhose
Die Zwiebel passt hervorragend in eine Wohngemeinschaft mit dem Knoblauch. Alternativ können Zwiebeln auch in einen alten Nylonstrumpf gestopft werden (ohne, dass sie sich berühren) und an einem dunklen, kühlen Ort aufgehängt werden.
Wenn trotzdem mal etwas nicht mehr essbar ist, kann es immer noch auf eurem Kompost oder in der Wurmkiste Gutes tun!