Die Ackerperle Volksschule Pram in Oberösterreich
Die Kinder der Volksschule Pram freuen sich über ihre Ernte. Volksschule Pram
Die Volksschule Pram in Oberösterreich steht sprichwörtlich niemals still. Hier wird seit 1990 das Unterrichtsmodell der „Bewegten Schule“ praktiziert. Das bedeutet, dass sich die Schüler*innen nicht nur in den Pausen körperlich betätigen können, sondern während den gesamten Unterrichtseinheiten. Die Kinder lernen in Bewegung, ob im Liegen oder im Stehen im Klassenzimmer, bei Balanceübungen mit dem „Waveboard“ oder auf dem Pedalo. Diese Beweglichkeit zeigt sich auch beim Ackern. Auf 100 Quadratmetern Fläche toben sich die Kinder regelmäßig aus.
Da die Volksschule Pram das Programm GemüseAckerdemie besonders gut in ihren Schulbetrieb integriert, gehört sie zu unseren „Acker Perlen“. Für diese Rubrik haben wir im Rahmen unserer Wirkungsanalyse Schulleitungen, Lehrer*innen und Schüler*innen von AckerSchulen interviewt, die sich durch außerordentliche Schulkonzepte auszeichnen. In den kommenden Wochen stellen wir euch hier noch einige weitere Schulen vor – seid gespannt!
Rund 30 verschiedene Gemüsesorten werden im eigenen Schulgarten gesät, gepflegt, geerntet und gegessen. Dabei lernen die Kinder im Jahreskreislauf mit dem Boden zu arbeiten. Ein Schüler aus der 4. Klasse erzählt uns: „Mir macht das Anbauen Spaß. Wenn die Pflanzen größer werden, bekommen wir Früchte zum Essen, das ist super!“
Auch der Direktor der Volksschule, Herr Peter Klein, ist vom Gemüsegarten begeistert: „Oft muss man aktiv etwas bewegen, um selbst im Herzen „bewegt“ zu werden. Die Arbeit am Acker und mit den Gemüsepflänzchen kommt für uns als Bewegte Schule gerade recht. Sowohl die Kinder als auch wir Lehrer*innen freuen uns auf die Beschäftigung im Freien.“ Der Schulleiter stellt fest, dass immer weniger Kinder wissen, wo ihre Lebensmittel herkommen und schätzt, dass durch den Gemüseanbau Themen wie Regionalität, gesunde Ernährung, Lebensmittelsicherheit aber auch Wetterphänomene sowie der Klimawandel für die Kinder erlebbar werden.
In Pram ist das Lernen und Lehren mit allen Sinnen wichtig. So wird das geerntete Gemüse auch regelmäßig in der Schule verkocht. Dabei wurden schon verschiedene Gerichte wie Zucchinicremesuppe, Kresse- und Radieschenbrote oder Speisen mit Mangold zubereitet und von den Schüler*innen probiert. Gemüse wurde auch von Schüler*innen auf einem kleinen Marktstand an Eltern und Interessierte verkauft.
Der Umweltlandesrat in Oberösterreich, Stefan Kaineder, zeigte sich bei einem Ackerbesuch in Pram begeistert. Gemeinsam mit der Bürgermeisterin aus Pram, Katharina Zauner, unterstützt er das Projekt. Das Ernährungsbewusstsein von kleinauf zu stärken und ein gesundes Essverhalten an der Schule zum Thema zu machen, finden beide besonders wichtig.
Gemeinde, Familien und Schule arbeiten in Pram eng zusammen, denn nur so kann man auch wirklich etwas bewegen. Sogar in den Sommermonaten, wenn kein regulärer Unterricht stattfindet, packen im Schulgarten alle mit an. 34 Familien haben sich in den Ferien bereit erklärt, die Pflege der Beete zu übernehmen. Als Lohn durften sie das reife Gemüse ernten und verkosten.
Der Ansatz der Volksschule Pram ist erfolgreich. Die Schüler*innen und Lehrer*innen freuen sich bereits aufs kommende Frühjahr wenn es wieder heißt: „Ab auf den Acker!“