Der (Kinder-)Traum vom eigenen Acker
Gigantische Ernte für die AckerKita Kinderträume! Ackerdemia e. V.
Seit 2019 baut die Kita Kinderträume in Thüringen mit der GemüseAckerdemie eigenes Gemüse an. Kinder, Eltern und Erzieher*innen waren begeistert – doch für 2020 fehlte das nötige Kleingeld, um den Eigenanteil für das Bildungsprogramm aufzubringen. Das Team rund um Erzieherin Mandy Berger hat sich nicht kleinkriegen lassen und sich ihren Traum vom eigenen Acker verwirklicht – mit Hilfe der Spendenplattform betterplace.org.
Zwei Mal pro Woche kümmerten sich die Kinder der Kita Kinderträume Umpferstedt im letzten Jahr um ihren Acker. Mit viel Freude und Einsatz haben sie gesät, gepflanzt, gehackt und geerntet – und das mit großem Erfolg: So waren zum Beispiel die Kürbisse am Ende so schwer, dass sie gar mit einem Traktor angehoben werden mussten – eine gigantische Erfahrung für die Kinder. „Sie haben eine richtige Leidenschaft für den Acker und ihr Gemüse entwickelt“, schwärmt Erzieherin Mandy Berger. „Wenn es wegen des Wetters einmal nicht nach draußen ging, waren sie richtig traurig.“
In dem AckerJahr haben sowohl die Kinder als auch die Erzieher*innen viel übers Gärtnern gelernt, zum Beispiel was Mulchen ist und wie man eigenes Saatgut gewinnt. „Die Kinder haben gespannt beobachtet, wie sich der Acker Tag für Tag verändert: Der Mais ist ihnen schnell über den Kopf gewachsen“, erzählt Mandy Berger. Ihr eigenes Gemüse wollten die Kinder natürlich unbedingt kosten: „Sie haben sehr viel Gemüse probiert, das ihnen sonst nicht schmeckt.“ Für die Erzieherin ist der Kita-Acker gleich in dreifacher Hinsicht ein Gewinn: „Es ist schön zu sehen, wie sich die Kinder aber auch die Eltern dafür begeistern und sich engagieren“, freut sie sich – und das, obwohl einige Eltern anfangs etwas skeptisch waren. Gleichzeitig bereitet ihr das Ackern mit den Kleinen an der frischen Luft selbst viel Freude. „Außerdem ist es toll, wie viele Menschen damit erreicht werden: Die Nachbarn halfen beim Mulchsammeln, die Köchin freute sich über das frische Gemüse für die Kita-Küche, und die Eltern betraten teilweise das erste Mal den Garten und halfen mit.“
Trotz aller Begeisterung stand dann die weitere Teilnahme an dem Bildungsprogramm auf der Kippe: „Leider passte der Eigenanteil für das neue Jahr nicht ins Kita-Budget. Wir waren sehr traurig, wollten aber auch nicht direkt beim Träger oder den Eltern ‚betteln gehen‘“, erinnert sich Mandy Berger. Die GemüseAckerdemie schlug dann vor, einen Spendenaufruf über die Plattform betterplace.org zu starten. Dort können sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen ganz einfach online für gemeinnützige Projekte wie den GemüseAcker der Kita spenden. Schon ab einem Euro kann jede*r einen kleinen Beitrag leisten, anonym oder mit öffentlicher Namensnennung und ohne sich dafür anmelden zu müssen. Für die Kita war das „quasi unsere letzte Hoffnung“, so Mandy Berger.
Der Kita-Träger war schnell überzeugt, die Spendenseite im Handumdrehen erstellt und dann konnte es losgehen. In der ersten Woche tat sich nichts, doch nachdem die Kita ein Plakat von betterplace in ihrem Eingangsbereich aufhängte, ging alles ganz schnell. „Es sprach sich nicht nur in der Elternschaft, sondern im ganzen Ort herum“, erzählt die Erzieherin. „Innerhalb von 48 Stunden gingen immer mehr Spenden bei betterplace ein, und sogar mehrere Firmen aus dem Ort gaben etwas dazu!“ Schnell war der Eigenanteil aufgebracht. Als Dankeschön lädt die Kita später im Jahr zu einem Fest auf den Acker ein. Die gemeinsam finanzierte Ernte soll dann besichtigt und verkostet werden. „Die Aktion hat uns viel Aufmerksamkeit beschert: Ganz Umpferstedt weiß nun, dass unsere Kinder dieses Jahr wieder ihr eigenes Gemüse anbauen“, freut sich Mandy Berger. Ein ausführlicher Bericht in der Lokalpresse sei schon vorgemerkt.
Und die Kinder? „Für die war nur eins wichtig: Dass die Antwort auf die Frage ‚Gehen wir auf den Acker?‘ endlich wieder ‚Ja!‘ lautet“, sagt Mandy Berger schmunzelnd.