Mitmachen 30. Januar 2023

Was ist Umweltschutz und was kannst du dafür tun?

Umweltschutz beginnt vor der eigenen Haustür – und hat Auswirkungen auf den gesamten Planeten

Was bedeutet Umweltschutz eigentlich für uns und was können wir als Einzelne, aber auch als Gesellschaft dafür tun? Für eine bessere Begriffsbestimmung nehmen wir zuerst die beiden Wortbestandteile „Umwelt“ und „Schutz“ unter die Lupe:

Wo ist eigentlich die “Umwelt”? (K)eine Standortbestimmung

Wissenschaftliche Definitionen der “Umwelt” gibt’s wie Sand am Meer – die fachlichen Dispute sollen an dieser Stelle nicht weiter interessieren. Bleiben wir lieber bei Sand und Meer, ist doch der Strand ein schönes Beispiel für die Begegnung dreier Erdsphären: Boden, Wasser und Luft. Zusammen bilden die auch Lithosphäre, Atmosphäre und Hydrosphäre genannten Lebensräume die Öko- oder Biosphäre – also die Gesamtheit der bewohnten Lebensräume auf, unter und über der Erde.

Was bedeutet Schutz?

Hier verschafft ein Blick in die Gesetzbücher Klarheit. So ist es etwa das erklärte Ziel des Bundes-Bodenschutzgesetzes, “nachhaltig die Funktionen (des Bodens) zu sichern oder wiederherzustellen”.

Zweierlei lässt sich daraus schlussfolgern. Erstens: In Deutschland gibt es für fast alles ein Gesetz. So genießen neben dem Boden auch die Gewässer (Wasserhaushaltsgesetz) und die Luft (Bundesimmissionsschutzgesetz) rechtliche Fürsorge. Zweitens liegen dem Schutz der Lebensräume und seiner “Funktionen” mehrere Motivationen zugrunde: Menschliche Interessen wie etwa die wirtschaftliche Nutzbarkeit spielen dabei ebenso eine Rolle wie natürliche Funktionen der Lebensräume, ihre ökologischen Kreisläufe und Ökosysteme.

Umweltschutz bedeutet also, die Sphären Boden, Wasser und Luft von schädlichen Einflüssen fern, um ihre jeweiligen Ökosysteme (und ihre Nutzbarkeit für uns Menschen) intakt zu halten.

Schutz von Boden, Luft und Wasser

Doch worin bestehen diese “schädlichen Einflüsse” und in welcher Weise sind Boden, Wasser und Luft davon betroffen? Soviel vorweg: Eine scharfe Trennung zwischen den einzelnen Erdsphären lässt sich oft nicht vornehmen. Pestizide und Insektizide schädigen beispielsweise sowohl den Boden als auch das Grundwasser und werden über den Wind kilometerweit in der Luft verdriftet.

Neben der Verunreinigung mit Schadstoffen ist der Boden zahlreichen weiteren Gefährdungen ausgesetzt. Dazu zählen der Rohstoffabbau, die Flächenversiegelung z. B. mit Beton und die Bodenerosion. Letztere kann sowohl menschlichen Ackerbau als auch natürliche Phänomene wie starke Regenfälle zur Ursache haben. Das zeigt: Vieles, aber nicht alles, was die Umwelt nachhaltig verändert, ist menschengemacht.

Luftverschmutzung ist vielen von uns in Form von Smog oder Feinstaubbelastung in Innenstädten schon einmal begegnet. Verantwortlich dafür ist eine Vielzahl von Schadstoffquellen vom Autoverkehr bis zu Kohlekraftwerken. Darüber hinaus beeinträchtigen auch die Industrieproduktion, der Flugverkehr und die Massentierhaltung unsere Luftqualität.

Neben stofflicher Luftverschmutzung ist die Belastung durch Lärm und Strahlung zu erwähnen. Lärm stört und verdrängt nicht nur Tiere, sondern auch Menschen aus ihren Lebensräumen, wie etwa die Fluglärmdebatte vor Augen bzw. Ohren führt.

Relativ neu im wissenschaftlichen Diskurs ist die Lichtverschmutzung, wobei hier nicht das Licht, sondern durch Licht “verschmutzt” wird. So wird etwa die künstliche Beleuchtung menschlicher Städte für viele Insekten zur tödlichen Falle, die sich am Mondlicht orientieren und von der Straßenbeleuchtung fehlgeleitet werden.

Gewässer – der Begriff umfasst hier sowohl Oberflächengewässer wie Ozeane, Seen und Flüsse als auch das Grundwasser – bieten einerseits einen Lebensraum für zahlreiche Lebewesen, sind andererseits aber auch die direkte und indirekte Lebensgrundlage aller weiteren Lebewesen. Wusstest du, dass bis zu 70 Prozent des Trinkwassers in Deutschland aus Grund- und Quellwasser stammen?

Hauptverursacher der Gewässerverschmutzung ist heutzutage die Industrie, wobei neben der Einleitung von Abwasser auch viele Schadstoffe aus der Luft ins Wasser gelangen. Ein modernes Phänomen also? Keineswegs, denn auch in früheren Jahrhunderten flossen ungeklärte Abwässer aus Färbereien und Gerbereien in Seen und Flüsse und waren oftmals Auslöser von Milzbrandepidemien. Auch die konventionelle Landwirtschaft trübt so manche Wässerchen. Neben den oben genannten Pflanzenschutzmitteln gelangt oft Gülle von überdüngten Feldern ins Grundwasser.

Ferner bringen menschliche Eingriffe wie Abfallentsorgung von Makro- und Mikroplastik oder etwa der Kanalbau das Ökosystem eines Gewässers aus dem Gleichgewicht. Ganz zu schweigen von gravierenden Einzelereignissen wie Öltanker-Havarien. So flossen etwa bei der Havarie des Öltankers „Atlantic Empress“ 1979 über 287.000 Tonnen brennendes Öl ins Meer – mit verheerenden Folgen für Tiere und Seepflanzen.

Schutz statt Schmutz: Was kann ich für Boden, Wasser und Luft tun?

Je nach Definition ist ein mehr oder minder großer Teil der Umweltzerstörung anthropogen, also vom Menschen verursacht. Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass wir Menschen vieles dazu beitragen können, die Umweltverschmutzung aufzuhalten und bestenfalls ganz zu stoppen.

Zehn alltagstaugliche Tipps haben wir hier für dich zusammengestellt:

  1. Baue dein eigenes Gemüse an! Die Pflanzen selbst entziehen der Luft zwar nur eine winzige Menge CO2, aber durch den wegfallenden Transportweg sparst du viel Kohlenstoffdioxid ein. Damit leistest du einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz, der Spaß macht und lecker schmeckt! 
  2. Jäten statt Spritzen: Entferne Unkraut in deinen Beeten mit der Hand statt mit der Chemiekeule. 
  3. Achte beim Einkauf auf BIO-zertifizierte Lebensmittel, bei denen Landwirt*innen auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel verzichten. 
  4. Vermeide es, mehrfach und in Plastik verpackte Produkte einzukaufen und besuche doch mal einen Unverpacktladen. Fällt doch Müll an, begünstigt deine saubere Mülltrennung eine saubere Umwelt. 
  5. Kaufe regionale, saisonale Lebensmittel und Produkte, um Wasser und Luft nicht zusätzlich durch Flug- und Schiffsverkehr zu belasten. 
  6. Setze auf nachhaltigen, sinnvollen Konsum, zum Beispiel durch Tauschen oder den Kauf von Recycling- und Upcycling-Produkten. Vielleicht brauchst du den gewünschten Gegenstand bei genauerer Betrachtung gar nicht? 
  7. Nutze Strom aus erneuerbaren Energien. Bestimmt bietet dein Stromanbieter einen entsprechenden Tarif an. 
  8. Fahre stets besonders vorsichtig mit deinem Öltanker. Aber Spaß beiseite – bei deiner Mobilität kannst du ordentlich CO2 einsparen: Nimm öfter mal das Rad, E-Bike oder gar E-Auto statt des Benziners oder Diesels. Setze dich auf längeren Reisen lieber in Bus und Bahn statt ins Flugzeug. 
  9. Du hältst dich gerne im Freien auf? Saubere Sache! Damit’s sauber bleibt, verlasse deinen Rast-, Sitz- oder Liegeplatz im Grünen oder in der Stadt gepflegt und lasse beim Picknick im Wald keine Bonbonpapiere, Plastikgabeln oder defekte Kühlschränke zurück. 
  10. Unterstütze als Freiwillige*r ein nachhaltiges Projekt in deiner Nachbarschaft: Zum Beispiel mit etwas Gartenerfahrung als AckerCoach bei den Bildungsprogrammen von Acker!

Erfahre mehr über Gemüseanbau, Gärtnern mit Kindern und nachhaltiges Leben: