Vor dem Acker ist nach dem Acker
Ackerdemiker*innen Philipp, Xenia und die Möhre freuen sich über die Blumen vom Acker und den selbstgemachten Honig! Acker e.V.
Der Februar neigt sich langsam dem Ende zu und wir können bereits erahnen, dass der Frühling nicht mehr allzu fern ist. Die Tage werden immer länger und heller, die Luft riecht frisch und klar. Mit dem langsamen Erwachsen der Natur, stehen auch bei Acker alle Zeichen auf Aufbruch. In Süd-West starten dieses Jahr mehr als 120 neue Lernorte in die Bildungsprogramme und begeben sich damit auf eine spannende Reise durch die faszinierende Welt des Gemüseanbaus. Die Vorbereitungen für die neue AckerSaison laufen daher auf Hochtouren: die neun Regionalkoordinator*innen organisieren über 70 Fortbildungstermine für teilnehmende Pädagog*innen, koordinieren fast 90 ehrenamtliche AckerCoaches, das Saat- und Pflanzgut wird bestellt und kommissioniert, letzte Hilfestellungen zur Ackereinrichtung gegeben und Fragen seitens der motivierten Lehrkräfte und Erzieher*innen beantwortet.
Diesen Monat steht bei den Lernorten noch körperliche Ertüchtigung auf dem Programm: die Äcker müssen umgegraben und der Mulch eingearbeitet werden, um die Aktivität des Bodenlebens anzuregen und Sauerstoff in den Boden einzubringen. Anschließend können Beete und Wege angelegt und die neue AckerSaison eingeläutet werden! Im März bzw. April führen Kinder und Jugendliche an insgesamt 217 Lernorten mit Unterstützung ihrer Pädagog*innen und unseren AckerCoaches die erste Pflanzung durch. Danach heißt es dann: Pflanzen aufmerksam beobachten und hingebungsvoll pflegen, damit schon bald frisches Gemüse genascht und Teamgeist geerntet werden kann.
Den Vorbereitungen auf eine neue Saison geht immer auch ein gemeinsamer Rückblick auf das vergangene AckerJahr voraus. Da wir stets wirkungsorientiert denken, investieren wir jährlich Zeit in die Wirkungsanalyse und die Verbesserung unserer Prozesse. Hinzu kommt die Freude, die wir empfinden, wenn wir uns mit den AckerTeams der Schulen und Kitas austauschen, uns gegenseitig unvergessliche AckerStories erzählen und gemeinsam Erinnerungen wieder aufleben lassen. Ein schönes Erlebnis möchten wir hier gerne mit euch teilen:
Um den Abschluss eines erfolgreichen AckerJahres zu feiern, lud die saarländische Peter-Dewes Gemeinschaftsschule Vertreterinnen der Globus-Stiftung (Förderpartner), die SPD-Landtagsabgeordnete Martina Holter und das Regionalteam von Acker zum Erntedankfest ein. Nach dem musikalischen Erntedank-Gottesdienst führten die AckerKinder zwei Dutzend Besucher*innen stolz über ihren Acker. „Willst du mal den größten Kürbis der Welt sehen?“ fragte ein Schüler ganz aufgeregt und stürmte in eines der Beete. „Vorsicht, nicht über meine Pflanzschnüre fallen, die ich hier gelegt habe“ sagte sein Mitschüler besorgt. Direkt neben dem 100 m² großen Acker haben die AckerLehrerinnen Andrea Dreuw und Hanna Schuler, mit tatkräftiger Unterstützung der Gemeinde, innerhalb eines Jahres ein „grünes Klassenzimmer“ mit Leben gefüllt. Sitzgelegenheiten, eine Kreidetafel, ein Geräteschuppen sowie ein dichtes, grünes Tipi aus rankenden Bohnenpflanzen machen diesen naturnahen Lernort für die Kinder zu einer Besonderheit in ihrem Schulalltag. „Auf dem Acker bauen die Kinder Berührungsängste ab. Mittlerweile verfüttern sie auch Engerlinge an die Hühner“, berichtete Frau Dreuw. Schülerin Louisa ist begeistert vom schuleigenen Acker: „Etwas mit eigenen Händen zu schaffen und zu sehen, wie etwas Neues entsteht und wächst, genieße ich sehr“. Ihr Mitschüler hat sogar so viel Spaß beim Ackern, dass er bereits neue Zukunftspläne geschmiedet hat: „Ich möchte mal Bauer werden“, erzählt er fröhlich.