Mitmachen 02. September 2023

Kinoreifes Kraftfutter: die bunte Welt der Maispflanzen

Geschmackstest bestanden: Mais schmeckt uns Menschen schon seit über 5.000 Jahren. © Foto: Alex Schmidt

Mais (Zea mays), auch Kukuruz genannt, gehört zur Familie der Süßgräser. Gemeinsam mit seinen botanischen Verwandten wie Weizen und Reis ist er für uns Menschen unverzichtbar: Die kohlenhydratreichen Süßgräser liefern über 50 Prozent des Energiegehalts für die weltweite Ernährung.

Beheimatet ist die Pflanze im Herzen des heutigen Mexiko: Eine der frühen Wildformen des heutigen Kulturmaises bauten die dortigen Landwirt*innen bereits vor 5.000 Jahren an – die Teosinte. Von dort gelangte die Nutzpflanze später auch zu den Inkas in den südamerikanischen Anden. Spanische Eroberer brachten den Mais im 16. Jahrhundert nach Europa, von wo aus er sich weltweit ausbreitete. Mit Ausnahme der Antarktis findet man die nahrhafte Pflanze mittlerweile auf allen Kontinenten.

Heute ist Mais mit über 1,1 Milliarden Tonnen Jahresernte der unbestrittene Tabellenführer bei den Getreidearten; Reis und Weizen werden in etwas geringerem Umfang angebaut. Etwa ein Drittel der Maisernte entfällt auf die Vereinigten Staaten: Die größten Maisfelder befinden sich im sogenannten „Maisgürtel“ (Corn belt) im Mittleren Westen der USA und erreichen Flächen von 125.000 Hektar und mehr.

Vielfältig genutzt und gezüchtet

Über die Hälfte der weltweiten Maisernte findet als Tierfutter und Biokraftstoff Verwendung oder wird in Biogasanlagen zur Energiegewinnung genutzt. Lediglich 15 % der geernteten Maispflanzen landen auf unseren Tellern. Neben dem bekannten Zuckermais wachsen auf den Maisfeldern auch weniger bekannte Sorten wie etwa der stärkehaltige Weichmais, der sich leichter zu Pasten verarbeiten lässt.

Auch wenn im großflächigen Anbau wenige Sorten vorherrschen – der gemeinhin als „gelber Kolben“ bekannte Mais überrascht mit einer schier unermesslichen Sortenvielfalt: Von einfarbig bis bunt gemustert, von groß bis klein, von kugelrund bis kolbenförmig ist fast jede denkbare Farbe und Form vertreten.

So kannst du Mais säen, pflegen und ernten

Aussaat

Am besten gelingt dir der Maisanbau im Beet. Zwar wachsen die Samen auch im Hochbeet und sogar in großen Kunststoffkübeln, dort bleibt ihnen aber weniger Platz für die Wurzeln, weswegen sie kleiner und schmächtiger werden als die Artgenossen im Beet.

Säe die Körner zwischen Anfang Mai und Anfang Juni in zwei Reihen, zwischen denen du mindestens 60 cm Abstand lässt. Grabe in jeder Reihe eine Furche von 5 bis 10 cm Tiefe und stecke die Körner im Abstand von 10 bis 30 cm zueinander in die Erde – circa 3 bis 5 cm oder einen halben Finger tief.

Nachdem sich die ersten Keimlinge zeigen, solltest du sie auf einen Endabstand von 30 cm vereinzeln; hast du Jungpflanzen vorgezogen, setzt du sie ebenfalls in diesem Abstand ins Beet.

Pflege

Mais möchte hoch hinaus – um die Pflanze zu stabilisieren, ist regelmäßiges Häufeln eine gute Idee. Zu Beginn gilt es, die Furche stückweise mit Erde einzuebnen. Wächst die Pflanze weiter, kannst du nach und nach einen kleinen Damm anhäufeln.

Mit Hacken und Jäten sorgst du dafür, dass deine Maispflanzen möglichst viel Wasser erhalten und sich die Bodennährstoffe nicht mit Unkräutern teilen müssen. Wenn die Pflanze richtig mit dem Wachsen loslegt, kannst du sie bis zu 20 cm hoch mulchen. Bei größeren Pflanzen beginnen sich die Blätter über Nacht einzurollen – für dich das Signal, morgens häufiger zu wässern.

Eine typische Krankheit ist der Maisbeulenbrand: Die Pilzerkrankung zeigt sich durch weiße Wucherungen an vielen Pflanzenteilen, die später blauschwarze Sporen über die ganze Pflanze verteilen.

Auch die Tierwelt hat es auf deinen Mais abgesehen: Für Vögel sind die Jungpflanzen ein willkommener Snack. Bedecke die Samen daher bei der Aussaat mit einer dünnen Mulchschicht. Drahtwürmer können sich unterirdisch an den Pflanzen zu schaffen machen. Mit dem Anbau von Ringelblumen und Tagetes kannst du sie verscheuchen, da sie deren Geruch nicht mögen.

Ernte

Wie und wann du Mais am besten erntest, hängt von der Sorte und der gewünschten Verwendung ab:

zwei Hände betasten eine Maispflanze

Zuckermais

kannst du dir zum Beispiel als gekochten oder gegrillten Maiskolben schmecken lassen. Erntereif ist er, wenn die dünnen Fäden oberhalb der Kolben (Narbenfäden) einzutrocknen beginnen. Teste die Erntereife, indem du die Blätter vorsichtig öffnest: Sind die Körner bereits farbig und lassen sich mit dem Fingernagel leicht eindrücken, kannst du den Kolben zur Ernte abbrechen.

Foto: © Laurent Hoffmann

Zwei kleine Maiskolben mit roten Körnern und vertrockneten Blättern auf einer Handfläche

Puffmais

ist die Zutat deiner Wahl für leckeres Popcorn. Ernte ihn erst, wenn die Pflanze abgestorben ist und die Blätter vertrocknet sind. Entferne die äußeren Blätter, schlage die Blätter nach hinten und verknote sie. Hänge die Kolben dann am Knoten auf und lasse sie gut austrocknen.

Kraftkolben mit viel Stärke: Das steckt im Mais

Zuckermais enthält rund 75 % Wasser, 16 % Kohlenhydrate, mit 3 % reichlich Protein und nur gut 1 % Fett. Darüber hinaus versorgt dich ein durchschnittlicher Maiskolben mit rund 450 mg Kalium, 185 mg Phosphor und viel Vitamin C. Farbige Sorten enthalten wertvolle Pflanzenfarbstoffe (Anthocyane), die eine zellschützende Wirkung im Körper entfalten können.  

Aufgrund seines hohen Stärkegehalts wird Mais vor allem in den USA zu Maissirup (High Fructose Corn Syrup) verarbeitet. Der Zuckerersatzstoff steckt in vielen Lebensmitteln wie Softdrinks und Süßigkeiten und gilt aufgrund der weiten Verbreitung als einer der Faktoren für Übergewicht und Diabetes.

Von Popcorn bis Popmusik: der Mais in Küche und Kultur

Als Grundnahrungsmittel hat der Mais seinen Stammplatz auf vielen Speisekarten dieser Welt: Gekocht oder gegrillt und mit etwas Butter serviert, gehört der Kolben zur Standardverpflegung auf dem Jahrmarkt. Die Sortenvielfalt der Maispflanze erlaubt die unterschiedlichsten Zubereitungsformen: Als Maismehl ist sie die Hauptzutat für Tortillas, zu Grieß gemahlen schmeckt sie uns als Polenta, und der Puffmais mit seinen kleinen, harten Körnern gehört als Popcorn zu jedem Kinobesuch.

Ausgefallenere Rezepte bietet etwa das Heimatland der Maispflanze: Bei Mexikaner*innen gelten vom Maisbeulenbrand befallene Kolben als Delikatesse. Rechtzeitig geerntet und mit Knoblauch gebraten, ist „Huitlacoche“ eine beliebte Zutat auf Tacos oder in Suppen. Wir raten jedoch davon ab, befallene Teile deiner Maispflanzen zu verzehren, da die Sporen der Pilze im Verdacht stehen, Allergien zu erzeugen.

Doch auch jenseits der Küche hat sich die Süßgraspflanze in unserem Alltag breitgemacht. So gibt es in den USA Tabakpfeifen, deren Pfeifenkopf aus besonders harten Maiskolben besteht. Als Irrgarten oder Maislabyrinthe bieten die hohen und dicht wachsenden Pflanzen Versteckspaß im Sommer. Weniger Spaß im Maisfeld haben die Protagonisten in Stephen Kings Horrorgeschichte „Kinder des Mais“. Weitere Spuren in der Popkultur hat der Mais erst kürzlich hinterlassen: Im Remix-Song „It’s Corn“ erzählt ein Junge aus New York, warum er Mais so liebt. Dem können wir uns nur anschließen!

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