Acker Porträt 14. Oktober 2020

„Im Team haben wir's gewuppt!”

Unsere Regionalkoordinatorin Theresa im Home Office Ackerdemia e. V.

Die Sonne scheint auch im Homeoffice, wenn man so einen hellen Arbeitsplatz hat wie Theresa Schmitz-Peiffer. Unsere Regionalkoordinatorin verrät euch im AckerPorträt, warum die Umstellung aufs Homeoffice gar keine war und wie das ganze Team die herausfordernde Corona-Saison gemeistert hat.

Liebe Theresa, erkläre uns doch kurz deine Rolle bei Ackerdemia!

Als Regionalkoordinatorin bin ich für den Regierungsbezirk Köln zuständig. Dort koordiniere ich die AckerTeams, berate die Lernorte, kümmere mich um die Akquise und Planung und organisiere die gesamten operativen Tätigkeiten wie z. B. alle Pflanzungen.

Zuerst einmal haben wir bei der internen Zusammenarbeit gemerkt, wie gut wir digital bereits aufgestellt sind! Im NRW-Regio-Team haben wir kein zentrales Büro, sondern arbeiten gut vernetzt in unseren Homeoffices. Daher waren wir schon vor Corona mit digitalen Kommunikationskanälen wie Slack und Zoom vertraut und konnten in der Lockdown-Phase unsere teaminterne Zusammenarbeit wie gewohnt fortführen.

Was war denn die größte Umstellung in deiner Arbeit mit den Lernorten?

Auf jeden Fall die Terminplanung. Die ersten Pflanzungen für April und Mai terminieren wir bereits im März – also genau dann, als es mit Corona losging. Durch die neuen Umstände ging die Planungssicherheit völlig flöten. Auf einmal konnte uns keine Schule sicher sagen, ob wir mit den Pflanzteams auf den Acker dürfen, ob und wie viele Kinder anwesend sein würden und so weiter.

Wir haben das gelöst, indem wir im Team mehrere Szenarien entwickelt und den Schulen zur Verfügung gestellt haben. So konnten sie auswählen, ob die Kinder und Lehrer*innen bei den Pflanzungen aktiv oder mit Abstand als Zuschauer*innen dabei sein sollten, um nur eine Option zu nennen.

Natürlich ließen sich Terminverschiebungen nicht vermeiden. Besonders der zwangsläufige Aufschub der gesamten Organisation hat uns einiges abverlangt. Aber im Team haben wir’s ‘gewuppt’. Unsere Flexibilität war hier Trumpf!

Seit Corona ist in der Arbeitswelt viel von Digitalisierung die Rede. Wie hat sich das auf deinen Arbeitsalltag ausgewirkt?

Intern sind wir wie gesagt schon bestens aufgestellt. Aber auch für die Lernorte ist schon viel online verfügbar: Von digitalen Bildungsmaterialien über den Login-Bereich bis zu den wöchentlichen AckerInfos (der Newsletter für teilnehmende Lernorte, Anm. d. Red.). Digitales Klassenzimmer, wir kommen!

Während Corona kam dann die digitale Kommunikation mit den Lernorten hinzu: Normalerweise fahren der AckerCoach und ich gemeinsam zum Lernort, was im Lockdown nicht möglich war. Daher haben wir Akquisegespräche und Ackerbegehung getrennt. Die Akquise fand in Videokonferenzen statt, sodass wir die Pädagog*innen dort erreichen konnten, wo sie gerade waren – ob am Lernort oder im Homeoffice. Die gemeinsame Ackerbegehung konnte dann separat mit dem AckerCoach stattfinden. An der frischen Luft und mit Abstand ging das gut!

Bei der Umstellung auf die digitale Kommunikation war immer wieder unser Improvisationstalent gefragt. Ein Beispiel: Erst kürzlich hatte ich eine Online-Fortbildung mit „Breakout-Session”. Das heißt, die teilnehmenden Lehrer*innen und Erzieher*innen konnten sich zwischendurch in einem separaten Videoraum frei untereinander austauschen. Auf dem Acker geht das ohne Probleme, damit das aber auch in Zoom funktionierte, haben wir einen separaten Raum eingerichtet. Das hat viele positiv überrascht, wir haben echt tolles Feedback erhalten. Natürlich haben viele Teilnehmer*innen den Praxisteil auf dem Acker und den persönlichen, zwischenmenschlichen Austausch bei den Fortbildungen vermisst. Aber wir haben den Umständen entsprechend das Beste daraus gemacht!

Wie sind die Lernorte denn mit den besonderen Umständen umgegangen?

Unseren Kitas kam der Acker als Aufenthaltsort an der frischen Luft wie gerufen. Das hat sich rumgesprochen, denn während Corona haben sich einige neue Kitas gemeldet.

Bei den Schulen muss man die besondere Situation ins Auge fassen: Lehrer*innen arbeiten in der Regel nicht am PC und sind daher nur beschränkt online erreichbar. Zumal sie gerade in Corona-Zeiten mit Mails überschwemmt wurden. Hinzu kam, dass einige Schulfächer ausfielen, da hatte das Ackern selten oberste Priorität bei den Schulleitungen.

In dieser angespannten Lage gingen und gehen wir mit Fingerspitzengefühl und Augenmaß vor: Wir bieten den Schulen ein breites Spektrum an Infos und Angeboten, ohne sie zu überfordern. Wie und was sie letztlich umsetzt, handhabt jede Schule auf ihre Art. Wir unterstützen sie dabei auf vielfältige Weise.

Ein Riesen-Möhrci an alle Lehrer*innen, Erzieher*innen und alle weiteren Beteiligten!

An dieser Stelle möchten wir von der GemüseAckerdemie auch ein Riesen-Möhrci an alle Lehrer*innen, Erzieher*innen und alle weiteren Beteiligten aussprechen. Dass wir trotz Corona in die AckerSaison starten konnten, war nur mit eurem Einsatz, Engagement und Herzblut möglich!

Und wie lautet dein bisheriges Fazit?

Es ist zweifellos ein herausforderndes Jahr für uns alle, in dem vieles anders kam als geplant. Aber ich bin echt positiv überrascht vom Vertrauen, das uns die Kitas und Schulen trotz der Umstände entgegenbringen. Wir haben dieses Jahr über 120 Lernorte in NRW betreut, das ist Rekord! Und bis heute gab es keine einzige corona-bedingte Kündigung.

Erstaunt sind wir auch darüber, wie viel wir bereits digital umsetzen können. Genauso aufschlussreich war aber die Erkenntnis, was nicht digital umsetzbar ist: das Ackern! Das zeigt einmal mehr, welchen hohen Stellenwert die Praxis für die GemüseAckerdemie und ihren Bildungsanspruch hat. Gerade in Krisenzeiten haben es viele Lernorte schätzen gelernt, einen naturnahen Ort an der frischen Luft zu haben!

Liebe Theresa – dir und allen Ackerdemiker*innen, Pädagog*innen sowie allen weiteren Teilnehmer*innen und Ermöglicher*innen der GemüseAckerdemie: Möhrenmäßigen Respekt und weiterhin bohntastischen Erfolg auf und jenseits des Ackers!