Grenzenlos ackern
Grenzenlos ackern Eine digitale Plattform für ein grenzübergreifendes ehrenamtliches Engagement in der Nachhaltigkeitsbildung Acker / Nadine Stenzel
Berlin/Brunnenthal/Zürich, 12. Dezember 2023: In Deutschland, Österreich und der Schweiz engagieren sich etwa 40 Prozent der Bevölkerung regelmäßig ehrenamtlich. Trotz der sprachlichen Gemeinsamkeiten wird Ehrenamt meist innerhalb der Staatsgrenzen gedacht. Ein grenzübergreifendes Ehrenamtsmanagement und -netzwerk ist bisher nicht etabliert. Die Umweltbildungsorganisationen Acker e.V., Acker Schweiz und Acker Österreich wollen das grundlegend ändern. Mit ihrem Projekt „Grenzübergreifend Ackern“ machen sie eine grenz- und institutionsübergreifende Koordination von ehrenamtlichem Engagement möglich. Das Projekt wird im Rahmen des Programms Interreg „Alpenrhein – Bodensee – Hochrhein“ über drei Jahre mit rund 461.000 Euro gefördert.
Stefanie Egle-Fiel und ihre Mutter Maria Fiel aus Feldkirch im österreichischen Vorarlberg haben im Frühjahr 2023 als AckerCoach bei der GemüseAckerdemie und AckerRacker begonnen. Bei diesen Programmen von Acker säen, pflegen und ernten Kinder ab dem Kindergartenalter bis zur Oberstufe ihr Gemüse auf dem Acker in ihrer Bildungseinrichtung. Ziel der mehrjährigen Bildungsprogramme ist es, die Wertschätzung für Natur und Lebensmittel in der Gesellschaft zu steigern. Die Durchführung vor Ort verantworten AckerCoaches, Ehrenamtliche mit Expertise und Leidenschaft für die Bewirtschaftung der Ackerflächen. „Ich bin begeistert, wie viel Freude die Kinder am Garteln haben und dabei ganz viel über den Gemüseanbau lernen“, sagt Maria Fiel. „Ich kann diese wunderbare Tätigkeit machen, weil wir sehr gut geschult wurden.“
Genau darum geht es bei dem Projekt im Rahmen des Programms Interreg „Alpenrhein – Bodensee – Hochrhein“: Die erfolgreiche, grenzüberschreitende Zusammenarbeit für ehrenamtlich tätige Menschen.
„Acker begeistert mit seinen Programmen immer mehr Kinder, Jugendliche und Pädagog*innen in Deutschland, Österreich und in der Schweiz“, sagt Julian Siegmann, Geschäftsführer Operatives & Digitales beim Acker e.V. mit Hauptsitz in Berlin. „Um den ökologischen Gemüseanbau in eigenen Gärten an Schulen und Kindergärten erfolgreich umzusetzen, brauchen wir ehrenamtliche Unterstützung vor Ort. AckerCoaches betreuen Lernorte an und rund um ihre Wohnorte. Das ist insbesondere in den südlichen Grenzregionen zwischen Deutschland, Österreich, Schweiz und Liechtenstein eine große Herausforderung. Nur durch ein zunehmend vernetztes Arbeiten und Ausbilden unserer ehrenamtlichen Mitarbeitenden können wir unsere Herausforderungen meistern.“
Ziel des Projektes „Grenzübergreifend Ackern“ ist die Entwicklung einer digitalen MatchingPlattform, die eine grenz- und institutionsübergreifende Koordination von ehrenamtlichem Engagement ermöglicht. Zudem wird ein grenzübergreifendes innovatives Fortbildungskonzept für Ehrenamtliche konzipiert und pilotiert.
„Mit unserem gemeinsamen Projekt stärken wir die Zusammenarbeit in der Projektregion und schaffen einen konkreten Mehrwert durch den überregionalen Wissensaustausch. Davon werden nicht nur wir als Organisationen profitieren, sondern auch die am Bildungsprogramm teilnehmenden Bildungseinrichtungen“, so Simona Kobel, Co-Geschäftsleiterin Acker Schweiz und Mitglied in der Interreg Projektsteuerung.
Für AckerCoach Maria Fiel war der grenzüberschreitende Einstieg bereits ein großer Erfolg. Sie wurde gut auf ihre neue Tätigkeit vorbereitet und gibt inzwischen auch Pflanzworkshops für die Pädagog*innen der Volksschulen in Feldkirch-Altenstadt und Frastanz. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag, damit das Ackern im schulischen Gemüsegarten in Zukunft zur Selbstverständlichkeit wird – als Teil einer wirkungsvollen, nachhaltigen Bildung für die nachkommenden Generationen.