Gemüseanbau im Hochbeet – so geht’s!
Damit du leckeres Gemüse im Hochbeet ernten kannst, ist die richtige Vorbereitung das A und O. © Foto: Katharina Kühnel
Du hast keinen Garten, aber eine ausreichend große Fläche im Freien? Oder du möchtest endlich die Schnecken loswerden? Klarer Fall: Du brauchst ein Hochbeet! Denn das bietet dir eine gute Standortunabhängigkeit und ausreichend Schutz gegen unerwünschte Mitfresser.
Ein Platz an der Sonne: der richtige Standort für dein Hochbeet
Für den Gemüseanbau im Hochbeet empfehlen wir dir einen möglichst sonnigen Standort. Mindestens sechs Stunden Sonne sollte dein Gemüse im Sommer abbekommen, wärmeliebende Arten wie Tomaten oder Basilikum auch mehr.
In der Sonne spielt das Hochbeet nämlich seine wahre Stärke aus: Die Erde wird wärmer als im ebenerdigen Beet, da die Holzwände von der Sonnenstrahlung aufgeheizt werden. Diese Wärme lässt die Bodenlebewesen in der Erde richtig aktiv werden und sie produzieren mehr Nährstoffe für dein Gemüse.
Achte zudem auf einen Standort mit wenig Wind und Schatten von Mauern, Bäumen oder Sträuchern. Bedenke dabei, dass diese ab dem Frühjahr Blätter tragen und möglicherweise Schatten werfen werden, wo jetzt noch keiner zu sehen ist.
Wenn’s in deinem Hochbeet auch so wachsen und sprießen soll, wähle einen sonnigen und windgeschützten Standort. Acker e. V. / Black Turtle
Platzbedarf und Raumplanung
Hast du viel Platz zur Verfügung, nutze lieber wenige große als viele kleine Hochbeete. Sie sollten jedoch nicht zu groß sein, damit du jede beliebige Stelle noch mit deinen Händen erreichen kannst.
Gängige Hochbeetgrößen sind 120 x 80 cm (Länge x Breite) – in der Höhe sollte dir das Hochbeet bis zur Hüfte reichen. Rechne bei der Planung jeweils einen Meter in der Länge und Breite rund um deine Hochbeete dazu, damit dir genug Platz zum Stehen und Durchlaufen bleibt.
Gärtnern mit Kindern
Die richtige Hochbeetgröße für Kinder
Gärtnerst du mit kleinen Kindern, solltest du darauf achten, dass sie die Erdfläche gut erreichen können. Bei Hochbeeten nach dem Baukastenprinzip (siehe unten) bist du hier recht flexibel und kannst einfach eine niedrigere Höhe wählen. Oder du sorgst für standsichere Schemel, auf denen deine Kinder stehen und mitackern können.
Das Hochbeet sollte außerdem nicht zu breit sein, damit die Kinder mit ihren Händen jede Stelle auf der Erdfläche erreichen können.
Von null auf Hochbeet mit dem Stecksystem
Für eine bequeme Montage empfehlen wir dir dieses Stecksystem, welches du in Ebenen von je 20 cm Höhe bauen kannst. Für das Gärtnern mit Kindern im Alter bis fünf Jahren eignet sich eine Höhe von zwei Rahmen, für alle anderen Nutzungen eine Höhe von drei Rahmen. Möchtest du dein Hochbeet selber bauen, plane genügend Zeit ein – auch für den Einkauf der Materialien und der Werkzeuge. Hier findest du zum Beispiel eine Bauanleitung.
Regnet es in deiner Gegend häufiger, kannst du das Holz zusätzlich mit lebensmittelechtem Holzöl imprägnieren und noch witterungsfester machen. Ein Auslegen mit Kaninchendraht aus dem Baumarkt hindert Ratten und Mäuse daran, sich Zugang zu deinem Gemüse zu verschaffen. Der Draht sollte an den Innenwänden etwa 20 cm hoch reichen und fest mit den Wänden des Hochbeets verbunden sein.
Die bequeme Variante – ein mit Stecksystem aufgebautes Hochbeet Acker e. V. / Black Turtle
Hochbeete richtig befüllen
Befülle dein Hochbeet in mehreren Schichten – vom gröbsten Material ganz unten bis zum feineren oben. Da die Erde durch Verrottung bis zu 20 cm im Jahr absackt, solltest du jedes Jahr entsprechend mit Kompost- oder Muttererde auffüllen. Erneuere die Erde nach 7–10 Jahren komplett, denn dann ist sie vollständig verrottet.
Fülle dein Hochbeet von unten nach oben mit folgenden Materialien:
1. Grobes Material
Lege eine etwa 30-40 cm dicke Schicht aus Ästen, Stöcken oder alten Obstkisten aus unbehandeltem Holz hinein.
2. Feiner Holzschnitt
Wähle hierfür feines Pflanzenmaterial wie gehäckselter Heckenschnitt oder unbehandelte Pappe und Kartons, die du 5-10 cm hoch aufschichtest.
3. Grünschnitt
Schichte darüber eine bis zu 30 cm dicke Schicht aus Laub, Gartenabfällen und Küchenabfällen. Verzichte jedoch auf gekochte oder gebratene Essenreste.
4. Unreifer Kompost
Die vorletzte Schicht besteht aus halbverrotteten Garten- und Küchenabfällen und darf bis zu 20 cm dick werden.
5. Reifer Kompost
Für die letzte Schicht nimmst du reifen Kompost und/oder Mutterboden und vermischt beide miteinander.
Gib der Erde nach dem Befüllen etwa zwei bis vier Wochen Zeit, um sich zu setzen.
Unreifer Kompost findet in der mittleren Schicht Verwendung pixabay / herb007
Erde auffrischen
Du hast bereits ein Hochbeet, das dir in der letzten Saison treue Dienste geleistet hat? Dann gönne ihm eine Auffrischungs-Kur! Fülle es bis etwa eine Handbreite zur Oberkante mit Erde auf. Als oberste Schicht solltest du jedes Jahr 10-20 cm neue Erde auftragen, am besten Mutterboden oder humose Erde. Lockere sie mit einer Hacke auf, damit du oben eine krümelige Schicht hast.
Profi-Tipp
Veredle deine Erde im Sandumdrehen!
Bevor du frische Erde im Hochbeet oder Balkonkasten auffüllst, empfehlen wir dir, sie in einer großen Wanne mit etwas Sand zu mischen (etwa im Verhältnis 2:1 – Erde : Sand). Das lockert die Erde nicht nur auf, sondern versorgt sie zudem mit wertvollen Nährstoffen. Ganz normaler Spielsand aus dem Baumarkt tut’s genauso wie der vom Spielplatz (solange den Kindern was zum Spielen übrig bleibt).
So kommst du an nachhaltiges Saatgut
Nachhaltiges Gärtnern beginnt beim Saatgut: Daher empfehlen wir samenfeste Sorten. Diese findest du zwar nicht in jedem Baumarkt, sie sind dafür aber besonders nachhaltig: Du kannst nämlich dein eigenes Saatgut davon gewinnen und so jedes Jahr aufs Neue aussäen, ohne neues Saatgut kaufen zu müssen.
Saatgut in Bio-Qualität gibt es beispielsweise bei unserem Kooperationspartner Fryd. Mit deinem Einkauf im Fryd-Shop trägst du sogar zu mehr Wertschätzung für Natur und Lebensmittel bei, denn 5% des Umsatzes kommen den Bildungsprogrammen von Acker e. V. zugute.
Auch viele weitere Saatgut-Anbietern bieten hochwertiges Bio-Saatgut an (unter anderem Bingenheimer). Eine gute Bezugsquelle sind außerdem NGOs und Vereine wie Arche Noah, Pro Specie Rara, VEN e. V., VERN e. V. und saat:gut e. V., um nur einige zu nennen. Online-Kataloge findest du auf den jeweiligen Websites – oder kontaktiere die Anbieter bzw. Vereine direkt.
Bei den meisten dieser Anbieter erhältst du übrigens auch alte Gemüsesorten, die eine besonders große Vielfalt an Farben, Formen und Aromen bieten. Mehr über die Vorteile alter Sorten erfährst du in einer der nächsten Ausgaben von Ran ans Gemüse!
Aus samenfestem Saatgut kannst du nach Ende der Saison deine eigenen Samen gewinnen. Wie das geht, erfährst du im Herbst im „Ran ans Gemüse!“-Newsletter. Acker e. V. / Black Turtle
Nützliche Helfer: Gartenwerkzeuge fürs Hochbeet
In unserer Galerie erfährst du, welche Gartenwerkzeuge dir bei welchen Tätigkeiten am Hochbeet helfen:
Mit der Pflanzkelle oder Pflanzschaufel gräbst du Rillen und Pflanzlöcher. Außerdem kannst du sie als groben Maßstab benutzen (ca. 30 cm Länge). unsplash / Anaye Katlego
Die Handhacke hilft dir nicht nur beim Hacken, mit ihr kannst du auch prima Unkraut jäten und die Erde auflockern. Acker e. V.
Wasser marsch! Für das Hochbeet empfehlen wir eine größere Gießkanne (10 Liter) mit Brause. Acker e. V.
Mit der Gartenschere schneidest du Stiele und maximal fingerdicke Hölzer. AckerCompany GmbH
Der Handgrubber mit drei Zinken lockert die oberste Bodenschicht auf. Oft auch als Kombiversion mit der Handhacke erhältlich. AckerCompany GmbH
Mit Holz- oder Bambusstöcken kannst du längere Saatrillen in die Erde ziehen oder drücken. Markierungen machen sie zu praktischen Maßstäben. Acker e. V.
Dein Hochbeet ist gefüllt und die nötigen Gartenwerkzeuge hast du griffbereit? Glückwunsch, jetzt geht’s ans Losackern! Lass dich gerne von uns inspirieren, welche Gemüsearten du im Frühjahr anbauen kannst!