Acker News 29. April 2021

Corona-erprobt: Der Start der AckerSaison 2021

AckerCoach Nina zeigt den Schüler*innen der Tobias-Seiler-Oberschule in Bernau, wie richtig gepflanzt wird - in einer Videokonferenz. Unterschiedlich

Als vor einem Jahr Kitas und Schulen geschlossen wurden, war die Verunsicherung überall groß – auch bei der GemüseAckerdemie. Dieser Start in die AckerSaison fußt auf vielfältigen Erfahrungen aus dem ersten Corona-Jahr und hält flexible und kreative Lösungen parat. Unsere Autorin sprach darüber mit den zwei Ackerdemikerinnen Greta Budde und Salomé Klinger.

Text: Stefanie Kreil
Foto: Ackerdemia e.V.

Als vor einem Jahr Kitas und Schulen geschlossen wurden, war die Verunsicherung überall groß – auch bei der GemüseAckerdemie. Niemand wusste, wohin die Reise geht und in welcher Form die damals mitten in der Planung steckenden Pflanzungen überhaupt stattfinden können. „Wenn alles geschlossen ist, wie können wir unser Bildungsprogramm dann wirkungsvoll umsetzen?“, fragte sich auch Greta Budde von der GemüseAckerdemie. Sie unterstützt bei Ackerdemia die regionalen GemüseAckerdemie-Teams bei der Koordinierung der Pflanzeinsätze vor Ort. „Unsere Erkenntnis damals: Wir brauchen einen Plan B. Und es stellte sich heraus, den haben wir“, erzählt sie heute erleichtert. Dieser Plan B sah im Jahr 2020 vor, dass die Pflanzungen zwar an den Schulen und Kitas stattfinden, nur eben ohne die Hauptakteure, die Kinder. „Im vergangenen Jahr haben dann die AckerCoaches die Pflanzungen teils allein gemacht und mitgefilmt und an die Kinder zu Hause geschickt“ – ein großer Aufwand und Datenberg. Dank dieser Begleitung wussten die Kinder später recht genau, wie und wo die Pflanzen und Samen auf ihren Acker kamen und konnten, sobald die Lockerungen im Sommer es zuließen, unter Einhaltung aller Vorsichtsmaßnahmen kräftig mitackern.

Eine neue Selbstverständlichkeit

Für die aktuelle AckerSaison gab es also einige Erfahrungen, auf die das Team zurückgreifen konnte. „Wir sind jetzt Corona-erprobt“, formuliert es Salomé Klinger selbstbewusst. Als Ansprechpartnerin für alle Belange, die das Thema Corona für die GemüseAckerdemie mit sich bringt, bündelte sie in diesem Frühjahr alle Maßnahmen, um die Pflanzungen möglichst an allen Lernorten und mit allen Kindern umzusetzen. Mit Erfolg? „Die Pflanzungen in diesem Jahr fanden nur teilweise ohne Kinder statt. Dadurch, dass jeder weiß, wie er sich im Umgang mit Corona verhalten muss, ist die AckerSaison sehr gut angelaufen“, resümiert Salomé. Die besonderen Bedarfe in den einzelnen Regionen seien den regionalen Teams bewusst und so reagieren sie tagesaktuell und flexibel auf Schließungen oder andere Einschränkungen. „Es mussten auch schon sonntags Pflanzungen für Montag abgesagt werden“, ergänzt Greta Budde.

Bei der Umsetzung hilft auch eine neue Selbstverständlichkeit, mit der die verfügbaren Schnelltests und digitale Formate rechtzeitig mitgedacht werden, um die Einsätze vor Ort zu ergänzen. So gab es in diesem Jahr einen professionellen Pflanzungsfilm, der allen Kindern zeigt, wie die Pflänzchen und Samen in die Erde kommen. Auch die Einhaltung der AHA-Regeln ist selbstverständlich: „Vor Ort waren das manchmal schon skurrile Szenen“, erinnert sich Greta Budde. „Unser AckerCoach stand weiter weg am Zaun außerhalb des Schulgeländes und gab laut Tipps und die AckerLehrer*innen und AckerBuddys haben gepflanzt.“

Die AckerStunde ist das Highlight der Woche

Trotz aller Unsicherheiten ackern im Jahr 2021 über 260 Schulen und Kitas ganz neu mit der GemüseAckerdemie – insgesamt nehmen 850 Lernorte teil, über 36.000 Kinder. „Das ist schon wirklich großartig und wir unterstützen die neuen Lernorte mit einem besonderen Maß an individuellen Reaktionen und Flexibilität“, sagt Salomé Klinger. „Die Vorzüge eines Schul- oder Kitaackers sind allen bewusst, denke ich. Trotzdem ist es eine Herausforderung, einen Acker ganz neu einzurichten, die Kinder thematisch ins Boot zu holen, die Organisation neu aufzusetzen.“ Greta Budde berichtet von den Lernorten, die bereits das erste Jahr Erfahrung oder mehr haben: "Wir bekommen viel positive Resonanz. Sie unterstreichen die Bedeutung des Ackers in Corona-Zeiten für die Schulgemeinschaft und für viele ist die AckerStunde das Highlight der Woche, eine willkommene Abwechslung im Corona-Alltag und ein kreativer Klassenraum im Freien." Viele Schulen machen es extra möglich, dass die Kinder mit den AckerTeams pflanzen können – teilweise ist es der erste Schulbesuch der Kinder seit Weihnachten.

Auch gesamtgesellschaftlich wird derzeit der Ruf nach einem zukünftigen Schulkonzept, das Unterricht an der frischen Luft erlaubt, immer lauter. „Dafür eignen sich die Schuläcker natürlich sehr“, sagt Greta Budde, „in den vergangenen Wochen haben unsere Schulen teilweise bereits eigene kreative Lösungen gefunden und den Unterricht nach draußen verlagert.“ Abschließend fasst Salomé Klinger zusammen: „Das Infektionsgeschehen ist in ganz Deutschland sehr unterschiedlich, zum Beispiel waren in Sachsen die Zahlen durchgängig hoch, in anderen Bundesländern rollte die dritte Welle erst Ende April ein. Daher gibt es bei der Umsetzung des Programms für uns nicht die eine Lösung – wir bleiben flexibel und tun unser Bestes, damit auch dieses Jahr eine erfolgreiche AckerSaison für alle wird.“