Acker News 02. September 2024

Gesund für uns und den Planeten: nachhaltige Ernährung im (Arbeits-)Alltag

© Ackerpause | Kathleen Gust

Im Büro, in Werkstätten oder Pflegeeinrichtungen, aber auch privat – im durchgetakteten Tagesablauf wird freie Zeit zum Luxusgut. Nachhaltige Ernährung bleibt dabei oft auf der Strecke. In den Workshops der Ackerpause zeigt Ernährungsexpertin Janina Kopp gemeinsam mit vielen weiteren Expert*innen, wie eine genussvolle nachhaltige Ernährung auch im Berufsalltag gelingen kann – und wie nicht nur die Beschäftigten, sondern auch die Arbeitgebenden dazu beitragen können. 

Ein Mann und eine Frau stehen lächelnd vor Kräuterpflanzen und betrachten das Beet

Wir befinden uns auf dem Gelände der Berliner Malzfabrik und blicken auf den etwa 100 Quadratmeter großen „Malzacker“ zwischen einem Fabrikgebäude und einem Aquaponik-Gewächshaus. Hier wachsen und gedeihen neben der klassischen Tomate auch Mexikanische Minigurken, Feigen, Amaranth, Palmkohl, Regenbogenmangold und noch viel mehr. Zwischen den Beeten entdecken wir eine Gruppe interessierter Zuhörer*innen, die den Erklärungen von Janina Kopp lauscht.  

Janina ist Ernährungsexpertin bei der Ackerpause, einem jungen Unternehmen unter dem Dach von Acker. Seit 5 Jahren realisiert das Ackerpause-Team deutschlandweit erlebnisreiche Angebote. In Unternehmen, Nachbarschaften und Pflegeeinrichtungen vermittelt es praxisnah Gemüsewissen und klärt zu den Themen Nachhaltigkeit und Gesundheit im Alltag auf. Eine Schlüsselrolle hat hierbei die Ernährung inne: 

„Unser Ziel ist es, Menschen auf genussvolle und unterhaltsame Weise zu bewussten Entscheidungen zu befähigen und Verständnis dafür zu schaffen, wie sich unser alltägliches Essverhalten auf Gesundheit und Umwelt auswirkt“, erklärt Janina, während sie durch die hauseigenen Gemüsebeete führt, die das Herzstück bei allen Ackerpause-Programmen sind. „Dabei geht es nicht nur darum, was auf dem Teller landet, sondern wir betrachten auch, wie dieses Essen produziert wird und welchen ökologischen Fußabdruck es hinterlässt.“ 

Im hektischen Arbeitsleben scheint gesunde und nachhaltige Ernährung oft keinen Platz zu haben. Doch die Ackerpause zeigt, wie beides dank Ernährungskompetenz auch im Betriebsalltag gelingt und welch spürbaren Unterschied es für Mensch und Umwelt macht. 

Nachhaltige Ernährung zum Anfassen

Zwei Frauen schnuppern an frischen Kräuterpflanzen im Hochbeet, die sie in ihrer Hand halten

In erlebnisreichen Workshops und Kursen, die sich mit verschiedenen Aspekten der nachhaltigen Ernährung beschäftigen, werden die Themen erfahrbar und lassen sich auf den individuellen Alltag übertragen. Der ganzheitliche Ansatz zeigt die Bedeutung unserer Sinne für ein bewusstes Speiseerlebnis und unterstreicht die Wertschätzung für Natur und Lebensmittel, mit deren Hilfe Lebensmittelabfälle vermieden werden sollen.  

„Unsere Workshops sollen nicht nur Wissen vermitteln, sondern bauen auch die Brücke von der Theorie zur praktischen Umsetzung in der eigenen Ernährungsrealität. Dazu geben wir diverse Tipps und Tricks für die Zubereitung von Speisen und jede Menge Inspiration“, sagt Janina. „Wir möchten die Menschen dazu ermutigen, ihre Essgewohnheiten zu reflektieren und kleine, aber in Summe bedeutende Veränderungen vorzunehmen.“ 

Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Förderung einer Ernährung, die nicht nur den eigenen Körper, sondern auch den Planeten respektiert. „Indem wir unseren Konsum von tierischen Produkten reduzieren und stattdessen auf ein vielfältiges pflanzenbasiertes Menü setzen, können wir nicht nur unsere Gesundheit verbessern, sondern auch einen Beitrag zum Umweltschutz leisten“, erklärt Janina. Dabei betont sie: „Das heißt nicht, dass tierische Lebensmittel gar keinen Platz mehr auf dem Speiseplan finden. Das Verhältnis muss allerdings stimmen.“ 

Die Umgebung als Katalysator 

Doch wie lässt sich dieses Wissen konkret im Arbeitsalltag umsetzen? „Kleine Veränderungen können den Stein bereits ins Rollen bringen“, so Janina. „Etwa, indem ich das Mittagessen von zu Hause mitbringe, anstatt jeden Tag etwas zu bestellen. Das spart nicht nur Geld, sondern auch Verpackungsmüll. Umso geselliger wird es, wenn man sich zum Beispiel mit einigen Kolleg*innen oder seinem Team verabredet und jede*r etwas beisteuert und gemeinsam gegessen wird. So wird das von zu Hause Mitgebrachte zum Tageshighlight!“  

Langfristig stiften gemeinsame Pausen wie auch ausgewogene Mittagsmahlzeiten besonders große Zufriedenheit unter Mitarbeitenden und Kolleg*innen, wenn am Arbeitsplatz eine unterstützende Infrastruktur und gelebte Praxis etabliert werden. 

Darum profitieren Arbeitgebende, wenn sie ihren Mitarbeitenden eine nachhaltige Ernährungsumgebung am Arbeitsplatz schaffen. Dies können die Einführung eines Betriebsgartens (Office Gardening), die Möglichkeit zur (gemeinsamen) Essenszubereitung oder die Förderung von Gemeinschaftsverpflegung sein. „Es geht darum, einen Raum und eine Kultur zu schaffen, in der gesunde und nachhaltige Ernährung nicht nur grundsätzlich befürwortet, sondern aktiv ermöglicht, unterstützt und somit gelebt wird“, betont Janina. 

Gemeinsam ran ans Gemüse 

Ein Mann und eine Frau bei einem Ernährungsworkshop, die Frau hält ein Glas mit Obst in der Hand

Nach der gemeinsamen Ernte auf dem Acker geht es zurück in die Eventräumlichkeiten der Ackerpause, die nur einen Steinwurf vom Acker entfernt mitten im Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg liegen. „Gemeinsam können wir erkunden, wie unser Essverhalten den Planeten beeinflusst und wie wir durch bewusste Entscheidungen positive Veränderungen bewirken können“, erklärt Janina, während sie die Gruppe durch interaktive Übungen und Diskussionen leitet. „Wir analysieren gemeinsam unser Essverhalten im Alltag und finden Lösungen für die identifizierten Knackpunkte.“

 Die Teilnehmenden werden ermutigt, ihre Essgewohnheiten kritisch zu hinterfragen und nachhaltigere Alternativen zu erkunden. „Wir brauchen nicht alles von heute auf morgen zu ändern“, betont Janina. „Es geht vielmehr darum, kleine Schritte in Richtung eines nachhaltigeren Lebensstils zu machen. Und besonders wichtig bei alledem: den Weg mit Genuss, Neugier und Freude am Thema Ernährung zu gehen – denn wir essen und nähren uns ein Leben lang.“ 

Nachdem die theoretischen Grundlagen gelegt wurden, ist es Zeit, die Theorie in die Praxis umzusetzen. Gemeinsam begeben sich alle in die Küche, um unter Janinas Anleitung ein genauso alltagstaugliches wie gesundes Gericht zu kochen. Während die Gruppe gemeinsam schnippelt, probiert und lacht, entsteht nicht nur ein leckeres Menü, sondern auch ein Gefühl der Gemeinschaft und des gemeinsamen Handelns. „Das gemeinsame Kochen ist nicht nur eine Möglichkeit, nachhaltige Ernährung konkret umzusetzen, sondern auch eine Gelegenheit, sich auszutauschen und voneinander zu lernen“, sagt Janina. 

Nachhaltigkeit und Genuss gehen Hand in Hand. Die Programme der Ackerpause zeigen eindrucksvoll, wie Nachhaltige Ernährungskompetenz nicht nur ein individuelles Anliegen ist, sondern auch im Team erlebt und umgesetzt werden kann. In der Ackerpause kann nicht nur jede*r das Bewusstsein für gesunde und nachhaltige Ernährung schärfen, sondern auch gemeinsam mit anderen an einer gesünderen Zukunft arbeiten. 

Mehr Infos und Einblicke zur Ackerpause gibt es auf: ackerpause.de 

Pesto im Glas

Mehr Wertschätzung, weniger Food-Waste

Radieschengrün-Pesto

Zutaten:

  • 1 große Handvoll Radieschengrün
  • 5 EL Sonnenblumenkerne
  • 5 EL natives Olivenöl
  • 1 Knoblauchzehe
  • Salz und (Cayenne-)Pfeffer
  • Saft von ca. ½ Zitrone
  • Optional Hefeflocken

Zubereitung:

  1. Das Radieschengrün putzen, waschen und vorsichtig trocken schütteln.
  2. Die Sonnenblumenkerne in einen Messbecher füllen, etwas Wasser (ca. 4 EL) hinzugeben und 2 Minuten einweichen lassen. Die Kerne sollen nicht schwimmen, nur etwas Feuchtigkeit bekommen.
  3. Das Olivenöl und die geschälte Knoblauchzehe für die Würze dazugeben. Mit dem Pürierstab oder in einem Mixer cremig pürieren. Das Radieschengrün hinzugeben und noch einmal pürieren.
  4. Mit Salz, (Cayenne-)Pfeffer und Zitronensaft nach Belieben abschmecken. Schon mit dem Saft einer halben Zitrone wird es sehr fruchtig. Beim Abschmecken gilt, lieber langsam rantasten, probieren und dann nach Wunsch etwas nachwürzen.
  5. Das Rezept funktioniert auch mit anderem Gemüsegrün, beispielsweise von Möhren oder Kohlrabi.
  6. Das Rezept lässt sich prima auch mit ein paar geschnittenen Radieschen oder Möhren ergänzen. So entstehen rosa- oder orangefarbene Sprenkel im grünen Pesto – ein echter Hingucker!

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