Hier wächst Wandel: Das war die AckerKonferenz 2024
Die AckerKonferenz brachte Speaker*innen aus Bildung, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft auf die Bühne – und jede Menge gute Laune. Julia Mittelhamm Fotos
Gibt es ein Wort für nachhaltige Ernährung, gerechte Bildung und eine zukunftsfähige Welt? Klar doch: AckerKonferenz! Zu Beginn unseres zweitägigen AckerFestivals machten wir aus der Berliner Malzfabrik kurzerhand ein Konferenzzentrum. Zum 10-jährigen Jubiläum wollten wir nicht in die Vergangenheit, sondern in die Zukunft blicken – und luden dafür am 29. August 2024 zahlreiche Akteur*innen aus Wissenschaft, Bildung, (Sozial-)Wirtschaft, Landwirtschaft und Politik auf unsere AckerBühne.
Bei aller Vielfalt — in einem Punkt waren sich die rund 700 Teilnehmer*innen einig: Eine gesunde und gerechte Gesellschaft erreichen wir nur über einen tiefgreifenden Systemwandel. Welche Rolle dabei das Bildungssystem spielt und wie wir unsere Ernährung zukunftsfähig gestalten? Lest selbst!
Ohne Hirn geht es nicht! Dynamisches Denken für eine bessere Welt
„Warnung!“ war auf einer der ersten Folien zu lesen, mit der Prof. Dr. Maren Urner ihre Eröffnungs-Keynote begann: „Dieser Vortrag kann euer Gehirn verändern!“ Nur mit dynamischem (Um-)Denken, so die Neurowissenschaftlerin, könnten wir globalen Herausforderungen wie dem Klimawandel wirksam begegnen: Höchste Zeit also für eine neue Reifeprüfung.
Julia Mittelhamm Fotos
Nicht Zahlen und Fakten, sondern Emotionen bestimmten, wie wir uns verhalten und zusammenleben. Um unser Verhalten nachhaltig zu verändern, riet die Forscherin, unsere Emotionen bewusst und ehrlich wahrzunehmen, zu verstehen und sie uns gegenseitig zu vermitteln. Unser Planet habe nur dann eine Zukunft, wenn wir drei Trennungen überwinden: zwischen Kopf und Herz, zwischen Privatem und Politischem sowie zwischen Wirtschaft und Umweltschutz.
Was bedeutet inklusives, gerechtes und nachhaltiges Lernen?
Weniger Barrieren im Bildungssystem – sowohl in Schulgebäuden als auch bei der Ausbildung von Lehrkräften: Das wünschten sich Inklusions-Aktivist Raúl Krauthausen und der ehemalige Landesschülersprecher und Buchautor Lennart-Elias Seimetz in ihrer Keynote. Beide machten sich zudem für mehr Demokratie im Bildungswesen stark: „Kinder jeden Alters müssen häufiger mitentscheiden dürfen!“
Julia Mittelhamm Fotos
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Nach dem Blick von innen diskutierten vier Expert*innen auf der AckerBühne über Möglichkeiten, das Bildungssystem von außen zu verändern. „Bringt Natur und Nachhaltigkeit in die Bildung!“, forderte Acker-Gründer Dr. Christoph Schmitz. Politiker*innen seien oft nur dann zu Änderungen motiviert, wenn sie sich betroffen fühlten – also müsse Betroffenheit strukturell erzeugt werden, erklärte Silke Ramelow (BildungsCent e. V.). „Traut euch mehr und scheut nicht jedes Risiko!“, gab Christian Meyn von der Crespo Foundation den Akteur*innen im Bildungswesen mit auf den Weg.
Pragmatisch wie idealistisch gab sich Julia Freudenberg von der Hacker School: Kompromisse seien genauso wichtig wie das nötige Quäntchen Naivität – damit das klappt, von dem alle behaupteten: „Das klappt doch nie!“ Das konnte auch Murat Vural (Chancenwerk) bestätigen, der sich an die zahlreichen sozialen Gründer*innen im Publikum richtete: „Wartet nicht, bis es andere für euch tun. Macht es einfach!“
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Nachhaltig schmeckt besser: die Ernährung der Zukunft
Benedikt Bösel baut an, was wir essen: In seinem Impulsvortrag sprach sich der landwirtschaftliche Quereinsteiger für ein „Zurück zur Natur“ aus. Das Agrarwesen fokussiere sich heute auf Masse und Billigkonsum statt auf Gerechtigkeit und Artenvielfalt. Um zukunftsfähig zu werden, müssten die landwirtschaftlichen Systeme wieder zu gesunden Ökosystemen werden, die Böden, Pflanzen, Tiere und Menschen in Einklang bringen.
In der anschließenden Diskussion über eine gesunde und nachhaltige Ernährung hob Renate Künast (Bündnis ‘90/Die Grünen) die Rolle der zahlreichen Modellbetriebe, Initiativen und Sozialunternehmen hervor. Auch der Lebensmittelhandel könne und müsse zur Ernährungswende beitragen, stellte Erik Döbele von Aldi SÜD klar – etwa durch transparente Produktsiegel, ein verbessertes Sortiment sowie Aufklärungs- und Bildungsarbeit bei den Kund*innen. Die leistet auch Köchin Sophia Hoffmann in ihrem veganen Restaurant HAPPA – und wünschte sich dafür mehr finanzielle Anreize aus der Politik.
Nachhaltige Ernährung bestimmte nicht nur die Diskussion, sondern auch die Mittagspause: Die Leckereien des Catering-Teams Dinette waren aus regionalem Anbau, vegan und im Nu verputzt.
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Wissen steckt im Detail: Deep Dives vom Storytelling bis zum BNE-Workshop
Wer’s genauer wissen wollte, konnte sich in den zahlreichen Nachmittags-Deep-Dives informieren, austauschen und inspirieren lassen. So diskutierten die Teilnehmer*innen in mehreren Räumen darüber, mit welchen Geschichten wir Nachhaltigkeit erzählen können, was sinnvolle Lobbyarbeit ausmacht, wie der Systemwandel finanziert und seine Wirkung gemessen werden kann. Das Hirn in Schwung brachten diverse Impulsvorträge, unter anderem über Transparenz in der Lebensmittelbranche, klimagerechte Ernährung und Konflikte auf dem Weg zum gesellschaftlichen Wandel.
Eifrig diskutiert wurde auch in Hunderten von Wohnzimmern, Büros und Schulen: Über 200 Pädagog*innen, Forschende und Interessierte nutzten die digitalen Angebote des Konferenz-Livestreams – wie etwa den exklusiven Workshop zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung.
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Gegen 18 Uhr durften Moderatorin Dr. Tanja Busse und Christoph Schmitz auf einen erkenntnisreichen Tag zurückblicken, an dem vor allem Vorausblicken angesagt war. Anschließend übernahm die Liveband MINIMALIFE die Bühne und die Teilnehmer*innen konnten sich bei Snacks und Drinks austauschen und vernetzen.
Eine verheißungsvolle Ernte
Was bleibt von der AckerKonferenz? Wir haben Zukunftsgestalter*innen aus Bildung, Ernährung und vielfältigen anderen Bereichen zusammengebracht, wichtige Anliegen und Impulse weit über Fachgrenzen hinaus in die Welt getragen und den Systemwandel mit vereinten Kräften einmal mehr ins Rollen gebracht!
Wir sind noch immer begeistert, auf wie viele Mitstreiter*innen wir zählen können – und umso motivierter, unser großes Ziel weiterzuverfolgen: 2030 – jedes Kind! Denn für uns ist klar: Die Antworten auf viele gesellschaftliche Fragen liegen nicht nur auf der Bühne, sondern vor allem auf dem Acker.
Ein dickes „Möhrci“ und einen tosenden Applaus an alle, die diese großartige AckerKonferenz ermöglicht haben – mit Vorbereiten und Planen, Durchführen und Bewirten, Teilnehmen und Mitmachen! Besonders hervorheben möchten wir die Hauptpartner unserer Bildungsprogramme, die Unterstützer des AckerFestivals und die zahlreichen Sachspenden.
Vielen Dank an unsere AckerFestival-Unterstützer