AckerRacker ist ein Bildungsprogramm von Acker

Acker News 10. April 2025 Judith Holly

Gemeinsam Zukunft säen mit BildungTomorrow und Hil Foundation

Wir freuen uns sehr über die Verlängerung der Programmpartnerschaft von Acker Österreich und BildungTomorrow im Jahr 2025. (V. l. n. r.: Zoe Bergmann, Sebastian Damm, Veronika Grubmann, Franz Karl Prüller, Katharina Landl, Christoph Musik, Stefanie Gundacker, Nina Bäuerle, Irene Schenk, Samira Rauter.) Acker Österreich

Unsere vielfach ausgezeichneten Bildungsprogramme bringen Schüler*innen, Kindergartenkinder und Pädagog*innen auf den Acker: Bis 2030 wollen wir es möglich machen, dass jedes Kind in Österreich im Laufe der Kindergarten- oder Schulzeit erleben kann, wie Lebensmittel natürlich wachsen. Um dieses große Ziel zu erreichen, brauchen wir starke und vertrauensvolle Partnerschaften, die uns auf unserem Weg unterstützen.  

Seit 2023 dürfen wir unserem Vorhaben gemeinsam mit BildungTomorrow und der Hil-Foundation ein Stück näherkommen. Warum Bewusstseinsbildung für Chancengerechtigkeit bei Kindern und Jugendlichen wichtig ist und weshalb wir mehr über ganzheitliche, systemische Lösungsansätze im Bildungssystem sprechen müssen, erfährt ihr im Interview. 

Dr. Hanna Edelmann (Acker Österreich): Um die nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft voranzutreiben, versuchen wir Synergien zu erkennen und zu nutzen. Ob im Klassenzimmer, am Acker, oder mit unseren Partner*innen. Auch ihr bündelt Kräfte und Wissen, um den Herausforderungen unserer Zeit gemeinsam gegenüberzustehen. Welches Potenzial seht ihr im Austausch mit gemeinnützigen Organisationen und wie sieht eine wertvolle Zusammenarbeit für euch aus? 

Fabian Dober (Generalsekretär BildungTomorrow): Wir müssen uns in der Zusammenarbeit auf unsere Partner verlassen können, möchten gleichzeitig aber auch viele Freiheiten geben, denn so lassen sich die Ziele am besten umsetzen. Umso wichtiger ist uns die umfassende Qualitätskontrolle vor allem am Anfang der Programmpartnerschaften und die regelmäßigen Feedbackschleifen, die aber immer auf Augenhöhe passieren. Auch Fehler sind erlaubt und wir suchen gemeinsam nach Lösungen.

Dr. Christoph Musik (Geschäftsführung Acker Österreich): Die Hil-Foundation fördert unsere Regionalkoordination im Westen Österreichs und leistet damit einen wichtigen Beitrag, um Schulen und Kindergärten in ganz Österreich einen grünen Lernort zu ermöglichen. Unabhängig von Herkunft oder Elternhaus soll jedes Kind den gesamten Wachstums- und Wertschöpfungsprozess von gesunder und nachhaltiger Ernährung erleben können. Welche Rolle spielt bei euch Chancengleichheit und wie denkt ihr eine gerechte Welt für Kinder und Jugendliche? 

Hillebrand: Chancengleichheit ist ein zentraler Wert der Hil-Foundation. Unser Motto lautet: „Privilegien sind für jene, die sie genießen, unsichtbar!“ Darauf aufbauend wollen wir genau diejenigen unterstützen, die weniger Chancen im Leben haben. Das Thema Selbstbestimmung ist in diesem Zusammenhang sehr wichtig. Deshalb macht es Sinn, dass alle Kinder Kompetenzen entwickeln, um sich gesund ernähren und selbstwirksam handeln zu können. 

Musik: Schon seit dem ersten Spatenstich ist für uns die hohe Qualität in der Umsetzung der Bildungsprogramme ein wichtiges Kriterium. Die Sinnbildungsstiftung hat diesen Anspruch durch unsere Partnerschaft bestätigt. Wie beurteilt ihr die Qualität von Programmen im Bildungsbereich? 

Dober: Wir haben einen mehrstufigen Auswahlprozess bei den Programmpartnerschaften eingeführt. Dazu gehört zunächst ein Erstgespräch, um die grundlegende Passgenauigkeit zu eruieren. Der Förderantrag wird dann formal geprüft und anschließend werden mehrere Expert*innen-Gutachten erstellt. Aus den positiv begutachteten Anträgen werden vom Vorstand der Sinnbildungsstiftung die inhaltlich geeignetsten Programme für eine Kooperation ausgewählt. 

Edelmann: Partizipation und Mitspracherecht von Kindern und Jugendlichen ist auch am Schulacker ein zentrales Thema. Seit 2023 habt ihr bei der Sinnbildungsstiftung einen Jugendbeirat, der die österreichische Bildungslandschaft mitgestalten darf. Wie können sich Kinder und Jugendliche hier einbringen? Welche Erfahrungen habt ihr bisher mit den jungen Expert*innen gemacht? 

Dober: Was wir umsetzen, betrifft meistens Kinder und Jugendliche direkt. Deshalb müssen diese auch mitreden können. Mit den Youth-Experts haben wir diese Möglichkeit geschaffen. Derzeit ist es eine Gruppe von 12 jungen Menschen aus ganz Österreich im Alter von 14 bis 22 Jahren mit verschiedenen Bildungslaufbahnen. Mit ihren vielfältigen Sichtweisen sind sie wertvolle Expert*innen für die Bedürfnisse und Wünsche junger Menschen in Bezug auf ihre Bildung. Wir binden sie in der Entwicklung und Evaluierung unserer Programme, sowie in die Auswahl der Förderprojekte möglichst direkt und zentral mit ein.  

Edelmann: Die Hil-Foundation hat u.a. 2014 ein Mädchenpartizipationsprogramm ins Leben gerufen, das jungen Frauen eine Stimme gibt, um gesellschaftlich mitzuwirken und sich einzubringen. Welchen Stellenwert haben partizipative Prozesse für euch und wieso ist die Mitsprache von Kindern und Jugendlichen in unserer Gesellschaft wichtig?  

Hillebrand: Mit unserem Mädchenbeirat, aber auch mit dem Bubenbeirat, wollen wir das Ökosystem für gendersensible Kinder- und Jugendarbeit in Österreich mit einem partizipativen Ansatz stärken. Inklusion und Partizipation geben die Chance sich einzubringen. Und speziell die betroffene Zielgruppe sind hier die Kompetenzträger*innen. Wer könnte besser entscheiden, welche Projekte Mädchen stark machen, als junge Frauen selbst! 

Musik: Wie soll eine Bildung der Zukunft in Österreich aussehen? Wo liegen die größten Herausforderungen, und welchen Beitrag können wir für einen ganzheitlichen systemischen Lösungsansatz leisten?

Dober: Gute Bildung braucht in erster Linie einmal Kooperation. Es gibt bereits viele gute Lösungen. Gleichzeitig ist unser Bildungssystem auf Stabilität und Qualitätssicherung ausgelegt, was ja auch in Ordnung ist. Eine Herausforderung ist es, wie wir in ein relativ stabiles aber dadurch eben starres System Bildungsinnovationen bringen können. Dazu möchten wir als Sinnbildungsstiftung eine Brücke bauen und dazu beitragen, dass die jeweiligen Akteure zusammenfinden und gemeinsam ins Gespräch kommen. – Auf der Suche nach der bestmöglichen Bildung! 

Hillebrand: Bildung in Österreich sollte auf jeden Fall inklusiv sein und alle Kinder gleichermaßen erreichen, um Benachteiligungen abzubauen. Deshalb fokussieren wir auf die Unterstützung und Begleitung von systemischen Lösungsansätzen. Eine langfristige Perspektive im Sinne einer nachhaltigen Verankerung der Angebote über die Kooperation mit der Hil-Foundation hinaus ist für uns grundlegend. Acker sorgt dafür, dass Schulen und Kindergärten in ganz Österreich einen grünen Lernort erhalten, der langfristig in die Strukturen des Bildungssystems (Lehrpläne, Ausstattung, Ausbildung) integriert wird. Diesen Weg unterstützen wir. 

Zusammen für nachhaltige Bildung